Beratungsgebühr gegen Onlinekäufe

Kunden lassen sich bis ins Detail über Produkte beraten - kaufen dann aber im Internet ein, weil es oftmals billiger ist. Manche Händler wehren sich jetzt und verlangen bei Nichtkauf eine Beratungsgebühr.

Ein Interessent lässt sich ausführlich beraten, probiert Geräte aus - und bestellt dann im Internet. Helmuth Traxler, Fachhändler für Bogensportgeräte in Liesing, hat es schon oft erlebt: Er erfährt davon später von Sportsfreunden aus der Branche. Deswegen hat er sich entschieden eine Beratungspauschale von 35 Euro einzuheben. Die wird refundiert, wenn der Kunde bei ihm dann auch kauft.

Beratungsgebühr Handel gegen Online

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Kunden würden zuerst verwundet reagieren, es dann aber verstehen

„Beratungsklau“ durch Gebühr unterbinden

Dass der Onlinehandel vor allem bei Sportgeräten bis zu 20 Prozenten billiger sein kann, ist vielen stationären Händlern klar. Der Onlinehandel hat deutlich weniger Spanne, dafür aber auch einen geringeren finanziellen Aufwand. Da könne könne man nicht mithalten, sagt Traxler gegenüber „Wien heute“: „Wir müssen vom Preis ein bisschen höher sein, weil wir Mitarbeiter haben, unsere Lohnnebenkosten und unsere Betriebskosten sind hoch. Das muss irgendwie reinkommen.“

Beratungsgebühr gegen Onlinekäufe

Kunden lassen sich bis ins Detail über Produkte beraten, kaufen dann aber im Internet ein. Händler wehren sich mit einer Beratungsgebühr.

Die Beratung sei ein Kostenfaktor, den „Beratungsklau“ wolle er durch eine Gebühr unterbinden. Laut Wirtschaftskammer und Einkaufstraßen-Vereinen wird intern diskutiert, ob das eine permanente Lösung sein kann. Noch zögern viele, die Gebühr einzuführen, meint Traxler: „Die sagen, sie habe zu viel Konkurrenz und die anderen machen das nicht.“

Beratungsgebühr Handel gegen Online

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Zum Kauf im Geschäft gehören Beratungsgespräche und Produkttests dazu

Kunden sehen Gebühr negativ

Eine Meinungsumfrage auf der Mariahilfer Straße zeigt, dass die Kunden die Beratungsgebühr durch die Bank negativ sehen. Ein Hutmacher auf der Einkaufsstraße will die Onlinehändler aber mit den eigenen Waffen schlagen: „Wir machen stationär und auch online. Und haben damit eigentlich einen guten Erfolg. Auch wenn er nicht gleich bei uns kauft, er hat immer noch die Chance zu Hause zu überlegen und dann noch einmal online in den Shop zu schauen.“

Ein heikles Thema ist auch die in den Gremien des Fachhandels diskutierte Einführung einer eigenen Internetsteuer von 15 Prozent, „um eine Waffengleicheit mit dem Onlinehandel herzustellen“, wie es heißt.