Start-up schreibt Reden für Weihnachtsfeiern

Wer im Weihnachtsstress keine Zeit hat, die Rede für die Betriebsfeier zu schreiben, kann diese Aufgabe ab sofort einem Wiener Start-up-Unternehmen übergeben. Einzig ein Fragebogen muss für die Festrede ausgefüllt werden.

Langatmige und wiederverwertete Reden seien häufig der Tiefpunkt einer Betriebsweihnachtsfeier, sagt „Meine Rede“-Gründerin Michaela Mojzis-Böhm. Die Erfahrung als Zuseherin einiger Weihnachtsreden veranlasst die Kommunikationstrainerin dazu, Weihnachtsreden online zu verkaufen.

Bisher hat das Unternehmen, welches Mojzis-Böhm im vergangenen Juli gegründet hat, hauptsächlich Reden für Vereinsfeiern, Hochzeiten, Trauerfeiern oder Geburtstage verfasst. Die Weihnachtsreden seien besonders beliebt. „Das Angebot gibt es seit etwa 10 Tagen, bisher gab es rund 20 Anfragen“, sagt Mojzis-Böhm.

Kunden müssen Fragebogen ausfüllen

Eine Rede kostet 195 Euro und wird innerhalb von sechs Tagen geschrieben. Je kurzfristiger ein Kunde die Rede benötigt, umso teurer ist sie. Nach der Bestellung des Themas müssen die Kunden einen Online-Fragebogen ausfüllen. Neben Organisatorischem wie der Dauer der Rede spielt hier vor allem Inhaltliches eine Rolle. „Bei Weihnachtsreden fragen wir zum Beispiel, was im vergangenen Jahr besonders schön war oder worauf sich der Redner im kommenden Jahr freut“, sagt Mojzis-Böhm.

Um die Rede auf den Anlass und den Redner zuschneiden zu können, müssen auch persönliche Fragen beantwortet werden. „Wir wollen so ein Gefühl dafür bekommen, wie sich der andere als Redner sieht“, so Mojzis-Böhm. So wird etwa nach dem Musikgeschmack, bevorzugten Kunstrichtungen oder der Meinung zu einzelnen Rednern gefragt.

Neulinge und gestresste Profis als Zielgruppe

Dass Menschen ihre Reden nicht selbst schreiben, hat für Mojzis-Böhm zwei Gründe: „Wir haben derzeit zwei Zielgruppen: die beherzten Rede-Newbies und die zeitarmen Profis.“ Häufig haben ihre Kunden selten oder noch nie eine Rede gehalten und brauchen vor allem Hilfe bei der Struktur. „Sie können sich oft nicht entscheiden, was sie sagen wollen und was wichtig ist“, sagt Mojzis-Böhm. Die Profis hingegen wüssten genau, was eine gute Rede ausmacht. Ihnen fehle jedoch die Zeit, um diese selbst zu verfassen.

Zwar findet sich auf der Webseite unter anderem Lob von dem ehemaligen Vizekanzler Erhard Busek sowie Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (beide ÖVP), wer welche Reden bestellt hat, verrät Mojzis-Böhm jedoch nicht. „Das liegt für mich in der Natur der Dienstleistung“, sagt sie.

Es stehe dem Redner deshalb frei, den Verfasser der Rede zu nennen. „Letztlich lebt eine Rede von dem, der sie hält.“, sagt Mojzis-Böhm. „Wir bieten eine Hilfestellung und Struktur, die primäre Leistung liegt aber beim Redner.“

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• Meine Rede