Viel los zum Nationalbibliotheks-Jubiläum

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) feiert im kommenden Jahr ihr 650-Jahr-Jubiläum. Unter anderem mit einer Jubiläumsschau blickt sie nicht nur in die Vergangenheit zurück, sondern auch in die Zukunft.

Eine große Jubiläumsausstellung, wechselnde „Objekte des Monats“, ein Festakt, ein „Open House“, ein Symposium: Generaldirektorin Johanna Rachinger präsentierte die zahlreichen Aktivitäten, die unter dem Motto „Unsere Geschichte lebt“ 2018 über die Bühne gehen. Und um sich auch 2018 nach außen hin als „lebendiges Haus“ zu zeigen, hat man sich dazu entschieden, die Optik der Werbemittel selbstironisch mit „Emojis“ aufzupeppen. Und so prangt auf der Statue von Kaiser Karl VI., der den Bau der Hofbibliothek in Auftrag gab, statt eines Kopfes auf dem Folder ein Smiley mit Sonnenbrille.

650 Jahre ÖNB

APA/Herbert Pfarrhofer

Karl VI., leicht modernisiert

Alle Infos auf neuer ÖNB-App

Die große Jubiläumsschau startet zwar erst am 26. Jänner im Prunksaal, die neue ÖNB-App kann jedoch bereits ab heute heruntergeladen werden. Sie bietet u.a. einen Überblick über die zahlreichen Veranstaltungen, einen Audio-Guide und ermöglicht bis zum 28. Februar einen ermäßigten Eintritt in die Ausstellungen der Nationalbibliothek.

Gutenberg-Bibel und Mozarts Requiem

In der Jubiläumsschau „Schatzkammer des Wissens“ wird nicht nur ein Blick auf die Geschichte des Hauses geworfen, sondern auch ein Streifzug durch die Mediengeschichte unternommen, die vor über 3.000 Jahren in Ägypten begann und mit einem Blick in die digitale Zukunft endet. Zu sehen sind über 170 Objekte von Prachthandschriften über Musiknoten und Landkarten bis hin zu Fotos und Grafiken.

650 Jahre ÖNB

APA/Herbert Pfarrhofer

Begleitend gastieren selten ausgestellte, kostbare Objekte in der Ausstellung. Jeden Monat wird ein anderes Stück präsentiert, darunter etwa die Gutenberg-Bibel oder Ingeborg Bachmanns handschriftlich korrigiertes Typoskript ihres Gedichts „Böhmen liegt am Meer“. Als weiteres Highlight versprach Rachinger Mozarts „Requiem“. „Sie werden hier Objekte sehen, die Sie vielleicht nur einmal im Leben zu Gesicht bekommen“, so die Generaldirektorin.

Herzstück ist der „Gründungscodex“, an dem die ÖNB ihr Gründungsjahr festmacht: Die in Gold geschriebene Handschrift, die alle vier Evangelien des Neuen Testaments versammelt, wurde im Jahr 1368 vollendet und vermutlich von Herzog Albrecht III. in Auftrag gegeben. Sie steht repräsentativ für die Anfänge der Habsburgischen Büchersammlungen. In digitalisierter Form ist das Werk seit Kurzem im Onlinekatalog (QuickSearch) abrufbar.

Open House ermöglicht seltene Einblicke

Der Festakt geht am 22. Februar in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen über die Bühne und wartet mit einem Festvortrag der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann auf. Am 6. Mai folgt das „Open House“, bei dem alle Besucher bei freiem Eintritt auch hinter die Kulissen blicken und zahlreichen Veranstaltungen beiwohnen können.

Von 7. bis 17. Juni folgt in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria die Reihe „Die Bibliothek als Film“, im Rahmen derer im Metro Kinokulturhaus Filme wie „Fahrenheit 451“, „Der Name der Rose“ oder die Doku „Die Weisheit baut sich ein Haus“ auf dem Programm stehen.

„Bibliothek neu denken. Von der historischen Bibliothek zur Bibliothek der Zukunft“ nennt sich schließlich das große Symposium im Herbst, bei dem am 24. und 25. September nationale und internationale Experten über gegenwärtige und künftige Aufgaben von Bibliotheken diskutieren. Weiters findet die Eröffnung des Festivals „Österreich liest“ nächstes Jahr in der Nationalbibliothek statt, von 16. bis 21. Oktober stehen zahlreiche Veranstaltungen an. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres erklingt am 22. November Anton Bruckners „Messe in f-Moll“ in der Augustinerkirche.

Projekt historische topografische Luftbilder

Zu den weiteren geplanten Ausstellungen zählen „Mozarts Weg in die Unsterblichkeit. Das Genie und die Nachwelt“ im Mozarthaus Vienna (ab 16. Februar) und die Sonderausstellung „Berg, Wittgenstein, Zuckerkandl. Zentralfiguren der Wiener Moderne“ im Literaturmuseum (ab 22. März). Neu ist auch ein Multi-Touch-Screen im Prunksaal, auf dem Besucher eine Gigapixel-Aufnahme des Kuppelfreskos im Detail erkunden und zahlreiche Zusatzinformationen zu den Motiven abrufen können.

Weiters wird 2018 das Projekt „Austrian Books Online“ abgeschlossen, in dem seit 2011 in Kooperation mit Google rund 600.000 Werke digitalisiert wurden. Mit einem Crowdsourcing-Projekt zur Sammlung historischer topografischer Luftbilder steht jedoch bereits das nächste digitale Projekt in seinen Startlöchern. Auf einem eigens konzipierten Webportal können Interessierte die Bilder beschreiben und auf einer Landkarte verorten. „Die Erschließung mit Hilfe der Crowd stellt eine neue Partnerschaft zwischen der Bibliothek und ihren Usern dar.“

650 Jahre ÖNB

APA/Herbert Pfarrhofer

ÖNB-Direktorin Johanna Rachinger

„Wir gehen mit Freude und viel Elan ins Jubiläumsjahr“, sagte Rachinger, die sich auch über die Zahlen des noch laufenden Jahres freute: 2017 rechnet man in den musealen Bereichen mit einem Besucherplus von 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Insgesamt werde man in den musealen Bereichen und den Lesesälen heuer auf 670.000 Besucher kommen.

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