Deutscher Wohnungsriese will BUWOG kaufen

Der deutsche Wohnimmobilienkonzern Vonovia will nun auch die österreichische BUWOG mit rund 49.000 Wohnungen übernehmen. Die Wiener Immobiliengesellschaft Conwert hatte der Wohnungsriese bereits übernommen.

Am Montag kündigte Vonovia ein Übernahmeangebot an, das die BUWOG mit 5,2 Mrd. Euro bewertet. Die Aktionäre sollen 29,05 Euro je Aktie erhalten - das Angebot soll Anfang Februar kommen. Am Freitag notierten die Papiere bei 24,61 Euro. BUWOG-CEO Daniel Riedl rät zur Annahme des Offerts.

BUWOG-Firmensitz in Hietzing

APA/Herbert Pfarrhofer

Der BUWOG-Firmensitz in Hietzing

Die beiden Unternehmen unterzeichneten am Montag ein „Business Combination Agreement“. Demnach soll Riedl Mitglied des Vonovia-SE-Vorstands werden, verantwortlich für Österreich und Development.

Vonovia sieht „strategischen Vorteil“

Vonovia ist Deutschlands größter Immobilienkonzern und verwaltet derzeit 350.000 Wohnungen. Die BUWOG kommt auf 49.000 Wohneinheiten, gut die Hälfte (55 Prozent) davon in Deutschland, etwa in den dynamisch wachsenden Metropolen Berlin und Hamburg. In Österreich ist die BUWOG in Städten wie Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Villach vertreten. Damit wäre Österreich mit addiert rund 24.000 Wohnungen nachhaltiger Teil des Wohnimmo-Portfolios von Vonovia.

Der Zusammenschluss biete mit Blick auf die Geschäftsmodelle und Portfolios „einen strategischen Vorteil für beide Unternehmen“, hieß es am Montag in einer Aussendung. Eine Zusammenführung biete „deutliche Vorteile für Mieter und Aktionäre beider Unternehmen“. Vonovia selbst erwartet sich Kostenvorteile von rund 30 Mio. Euro pro Jahr.

Vollzug bereits für Mitte März erwartet

Vonovia werde mit einer erfolgreich abgeschlossenen Übernahme die Möglichkeit eingeräumt, den Aufsichtsrat neu zu besetzen. Die BUWOG werde dazu eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Vonovia werde fünf der sechs zu wählenden AR-Mitglieder nominieren und sicherstellen, dass auch etwa verbleibende Minderheitsaktionäre adäquat vertreten sein würden. Insofern werde Vonovia den von der BUWOG vorgeschlagenen Kandidaten unterstützen.

Der Vollzug der Übernahme unterliegt der gesetzlichen Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie aller BUWOG -Aktien sowie der kartellrechtlichen Freigabe in Deutschland und Österreich. Die BUWOG-Aktien wurden am Montag bis 10.15 Uhr vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt. Bei Erfolg des Übernahmeofferts wird der Vollzug bereits für Mitte März erwartet, heißt es seitens Vonovia. Im vergangenen März hatte Vonovia bereits die österreichische Conwert für rund 2,7 Mrd. Euro erworben.

Vonovia will Bauvolumen verdoppeln

„Unsere Wohnungsportfolien passen gut zusammen“, betonte Vonovia-Chef Rolf Buch. Ziel sei es, attraktiven leistbaren Wohnraum zu schaffen. Nach der BUWOG-Übernahme will der deutsche Konzern sein Wohnungsneubauvolumen von rund 2.000 auf 4.000 pro Jahr verdoppeln. „Was wir mitbringen, ist eine Grundstückspipeline für 10.000 Wohnungen in den nächsten fünf, sechs Jahren“, erklärte BUWOG-Chef Riedl in der gemeinsamen Telefonkonferenz mit Vonovia.

Die Grundstücke verteilen sich laut Riedl auf Berlin (5.000), Wien (4.000) und Hamburg (1.000). Dort würden zu rund einem Drittel Mietwohnungen für den eigenen Bestand und zu zwei Drittel Eigentumswohnungen für den Verkauf gebaut.

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