Armutskonferenz: „Soziales Netz in Not“

67.000 Menschen beziehen in Wien laut AMS Notstandshilfe. Die neue ÖVP-FPÖ-Regierung will diese abschaffen. Soziale Organisationen wie die Plattform Armutskonferenz warnen vor dieser Maßnahme und sehen das „soziale Netz in Not“.

„Wer sieht unsere Sorgen und Ängste?“ fragten Armutsbetroffene angesichts unleistbarem Wohnen, prekärer Arbeit, Kürzungen bei Kindern, Altersarmut und den öffentlichen Diffamierungen der letzten Monate. Mindestpensionistinnen, Alleinerzieher, Erwerbsarbeitslosen, Vertreter psychisch Erkrankter und Selbsthilfegruppen von Mindestsicherungsbeziehern versuchten zu zeigen, „wie wichtig ein soziales Netz ist und was es heißt, wenn es eingerissen und kaputt gemacht wird“.

Soziales Netz in Not

ORF

Die Armutskonferenz sieht Soziales Netz in Not

Die Armutskonferenz will die Alltagserfahrungen der Betroffenen sichtbar machen, aber auch ihr Können und ihre Stärken. Sichtbar werden sollen Forderungen und Wünsche zur Verbesserung der sozialen Situation.

„Leben ist mehr als nur überleben“

Die Armutskonferenz zeigte auf, wo das soziale Netz für Menschen in Not greift: bei einer guten Gesundheitsversorgung, Wohnbeihilfe und Wohnungssicherung, Anerkennung und Respekt, Mitbestimmung, Absicherung im Alter, Unterstützung von Alleinerziehenden, Rechtshilfe, Mindestsicherung, Bildungsmöglichkeiten, sozialen Grundrechten, fairen Löhnen, Kinderbetreuung und einem sozialen Europa. All das sind Punkte, die dazu beitragen, dass das Leben mehr ist als einfach nur zu überleben.

Armutskonferenz zum Regierungsprogramm

Die Plattform „Armutskonferenz“ ist am Dienstag im Regierungsviertel gegen geplante Sozialkürzungen aufgetreten.

Sorge über Regierungsprogramm

Das Regierungsprogramm sehen die Vertreter der Armutskonferenz daher mit Sorge, vor allem die Abschaffung der Notstandshilfe. „Ein Riesenproblem ist die große Diskrepanz zwischen verfügbaren Jobs und Arbeitssuchenden“, sagte Martin Schenk, einer der Gründer der Armutskonferenz. Und Schenk warnt auch vor einem Modell wie in Deutschland, wo sich Hartz IV als Armutsfalle entpuppe.

In Wien sind rund 173.000 Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Für sie ist es sogar ein Problem, ihre vier Wände warm zu halten. 67.000 Menschen beziehen laut AMS in Wien Notstandshilfe, die abgeschafft werden soll.

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