Neues Projekt verhindert Delogierungen

Die Stadt will Delogierungen aus Gemeindewohnungen etwa durch Mietzinsrückstände möglichst verhindern. In einem neuen Projekt wurden seit Februar 852 Fälle betreut, in 689 Fällen konnte eine Räumung verhindert werden.

Wiener Wohnen hat die „Soziale Wohnungssicherung“, ins Leben gerufen. Gibt es Probleme, die zu einer Delogierung führen könnten, setzen sich die Sozialarbeiter mit den betreffenden Mietern in Kontakt und machen sich auf die Suche nach den Ursachen. In 90 Prozent der Fälle sind die Mieter Zinszahlungen schuldig.

Viele Betroffene in Schuldenfalle getappt

Die Gründe dafür sind laut Wiener-Wohnen-Direktorin Karin Ramser unterschiedlich gelagert. Einerseits seien viele Menschen in die „Schuldenfalle“ getappt, andererseits lägen psychosoziale Erkrankungen wie Depressionen oder etwa altersbedingte Demenz den Versäumnissen zugrunde.

Die Betroffenen werden nach Möglichkeit an die geeigneten Einrichtungen wie beispielsweise an die Schuldnerberatung oder den Psychosozialen Dienst der Stadt weitervermittelt, um sie wieder „wohnfähig“ zu machen, erklärte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig von der SPÖ.

Delogierung hat traumatische Folgen

Die durchschnittlichen Zinsausstände betragen rund 3.000 Euro. Das sei nicht die Welt, aber die Gemeindebauverwaltung müsse freilich danach trachten, dass die Miete auch von jedem bezahlt werde: „Sonst hätte das erhebliche Folgewirkungen.“ Langfristig verursache die Vermeidung einer Delogierung nicht nur geringere Kosten für die Allgemeinheit, sondern verhindere auch menschliches Leid.

Denn gerade für Kinder könne ein erzwungener Auszug traumatische Folgen haben. Wiener Wohnen zufolge betraf jeder vierte Fall, der von der Sozialen Wohnungssicherung betreut wurde, Familien mit minderjährigen Kindern. In 20 Prozent der Fälle sind junge Erwachsene unter 30 Jahre betroffen. 2016 gab es 755 Delogierungen. Für heuer gebe es noch keine Zahlen, sagte Ramser.

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