MRT und CT: Pilz warnt vor zu raschen Terminen
Die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz findet die neue Verpflichtung zu kürzeren Wartezeiten prinzipiell gut, allerdings mit Einschränkung. „Die Gefahr dabei ist, dass man überflüssige Untersuchungen macht, die gar keinen Therapie nach sich ziehen - oder im Negativfall sogar eine unnotwendige Therapie“, erklärte Pilz im Interview mit „Wien heute“.
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Jetzt schon würden sehr viele Computer- und Magnetresonanztomographien verordnet, Österreich liege innerhalb der OECD nach der Türkei auf Platz zwei. So werde zum Teil beispielsweise bei simplen Kreuzschmerzen ein MR angeordnet, wo Abwarten, Bewegung und Physiotherapie oft ausreichen würden.
Hauptverband: 90 Prozent erfüllen Vorgaben
Seit 1. Jänner sind alle Radiologie-Institute mit Kassenvertrag dazu verpflichtet, rasche Untersuchungstermine zu vergeben. Für eine Computertomographie gilt dabei eine Wartezeit von maximal zehn Tagen, für eine Magnetresonanztomographie muss eine Untersuchung binnen 20 Tagen möglich sein. In Wien haben 18 Röntgeninstitute einen Kassenvertrag für Computertomographie, 14 einen für Magnetresonanz-Untersuchungen.
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Ein Bild von den Wartezeiten kann man sich etwa auf der Website netdoktor.at machen. Und zumindest laut Selbstauskunft halten hier bis auf wenige die Fristen ein. In drei Fällen lag die angegebene Wartefrist zuletzt über der Vorschrift. Über 90 Prozent der Wartezeiten entsprechen den neuen Vorgaben, zeigte auch eine akutelle Stichproben-Untersuchung des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger.
Kürzere Wartezeiten für CT-Untersuchungen
Seit 1. Jänner müssen Patienten binnen zehn Arbeitstagen einen CT-Termin bekommen, innerhalb von 20 Tagen eine CT-Untersuchung.
Kostendeckel gelockert
Innerhalb von zwei bis fünf Tagen bekommen Patienten nun beispielsweise Untersuchungstermine im Diagnose Zentrum Gersthof. Früher mussten sie sechs bis acht Wochen warten. „Wir konnten nicht mehr untersuchen, weil wir es nicht honoriert bekommen haben“, erklärte der stellvertretende ärztliche Leiter Klaus Pflanzer. Diese wirtschaftlichen Überlegungen seien jetzt „gottseidank weggefallen“. Die Krankenkassen lockerten die Kostendeckelung bzw. hoben diese im Vorjahr komplett auf - mehr dazu in MRT/CT: Rückstau-Abbau bis Winter.