Wiener Vorlesungen in neuem Gewand

Weniger Veranstaltungen, dafür aber öfter an „unerwarteten Orten“: Der neue Leiter der Wiener Vorlesungen, Daniel Löcker, hat sein neues Konzept präsentiert. Er will die Vorlesungen auch lustiger und jünger machen.

Riesenrad, Heurigenlokale oder die Brunnenpassage in Ottakring: Nicht nur mehr das Wiener Rathaus soll Bühne für die Veranstaltungsreihe sein. Er wolle stärker an „unerwartete Orte“ in die Bezirke gehen, kündigte Löcker an. Die Zahl der Veranstaltungen soll aber merkbar reduziert werden. 2016 gab es noch 35 Veranstaltungen. „Das werden wir nicht ganz schaffen. Wir versuchen, uns auf jährlich zwölf bis 15 einzupendeln“, so Löcker. Dafür gibt es ab sofort ein Jahresthema, das gewissermaßen den inhaltlichen Rahmen vorgibt.

Wiener Vorlesung im Rathaus

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Wiener Vorlesung im Rathaus

Gedenkjahr 1918 und 100 Jahre Republik

Der Auftakt zur ersten Veranstaltung der diesjährigen Reihe erfolgt am Donnerstag, 19.00 Uhr, im Festsaal des Rathauses. Unter dem Titel „Demokratie in Österreich“ werden Ex-Bundespräsident Heinz Fischer und der polnische Historiker Jan M. Piskorski unter der Leitung von Ö1-Moderatorin Renata Schmidtkunz zum Gespräch geladen.

Wiener Vorlesungen

Denker teilen im Sinne einer zeitgemäßen Vermittlung von Wissenschaft ihre Ideen mit der Wiener Bevölkerung. Bei freiem Eintritt wird nicht nur ein faszinierender Einblick in die Werkstatt der Wissenschaft ermöglicht. Auch der Begriff Gesellschaftskritik ist wesentlicher Bestandteil.

Am Programm des ersten Halbjahres 2018 stehen außerdem beispielsweise ein Auftritt des französischen Philosophen Bernard-Henri Levy (18. Februar) anlässlich der Eröffnung der Interationalen Konferenz gegen Antisemitismus, eine Veranstaltung zum Thema Zivilcourage in der Brunnenpassage (19. April) oder zu Journalismus über Flucht und Vertreibung (3. Mai).

Wissenschaft mit Chor

Löcker will Wissen zudem auch vermehrt über lustige und originell anmutende Formate vermitteln. So wird zum Beispiel am 16. Juni ein Vortrag zur Gestaltung von Natur in der Stadt vom Chor der Universität für Bodenkultur umrahmt. Die Wiener Vorlesungen sollen außerdem jünger werden, und zwar nicht nur, was das Publikum betrifft. Im Zuge einer ab Herbst geplanten Reihe in Kooperation mit dem Radiokulturhaus sollen junge Talente vor den Vorhang gebeten werden.

Löcker löste mit Anfang November den bisherigen Leiter der Vortragsreihe, Hubert Christian Ehalt, ab. Dieser verabschiedete sich nach 30-jähriger Leitung und 1.500 Veranstaltungen in die Pension. Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) freute sich jetzt über die Fortsetzung des Projekts unter neuer Leitung. Denn Wissen vermehre sich durch Teilung - und das sei wichtig für die Demokratie.

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