Schlafplätze und Essen für Obdachlose

Trotz des milden Winters suchen fast genau so viele Obdachlose wie im kälteren Vorjahr Notschlafplätze der Obdachlosenhilfe auf. Hilfe in Form von Essen gibt es in der Gruft, unter tatkräftiger Mithilfe von Wiener Wirten.

„Der letzte Winter war sehr kalt. Heuer haben wir einen eher warmen Winter, aber die Nutzung ist ungefähr gleich“, sagte Kurt Gutlederer vom Fonds Soziales Wien (FSW). Bis dato nutzten knapp 2.000 Personen, 1.625 Männer und 307 Frauen, einen Notschlafplatz. Im Schnitt gab es monatlich 25.900 Übernachtungen.

Im Rahmen des aktuellen Winterpakets wurden die 300 ganzjährig bestehenden Notschlafplätze auf knapp 1.200 aufgestockt, zusätzliche Wärmestuben zu den bestehenden Tageszentren eingerichtet und die Straßensozialarbeit ausgebaut.

Aktion läuft bis Ende April

Im Vergleich zum Zeitraum Mai bis Oktober führten die Teams seit Beginn des Winters bisher doppelt so viele Gespräche, berichtete Gutlederer. Auch für Familien gibt es seit einigen Jahren spezielle Angebote. Für sie stehen heuer 24 Plätze bereit.

Spendenkonto Obdach Wien:

IBAN: AT841200051428038527
BIC: BKAUATWW

Das Winterpaket der Wiener Wohnungslosenhilfe wird vom Fonds Soziales Wien finanziert und gemeinsam mit Obdach Wien, dem Wiener Roten Kreuz, Caritas, Samariterbund Wien, Volkshilfe Wien, den Johannitern und der St. Elisabeth Stiftung umgesetzt. Die Maßnahme startete Anfang November und läuft noch bis Ende April.

„Essen für die Gruft“-Challenge

Das ganze Jahr über laufen soll hingegen die „Essen für die Gruft“-Challenge. Die Idee stammt vom Betreiber des Szenelokals Hawidere in Fünfhaus, Bertl Windisch. Er lädt seit Jahren regelmäßig zu einem Aktionstag in sein Beisl. Der komplette Erlös aller Burger, die an diesem Tag verkauft werden, geht an die Gruft in Wien-Mariahilf. Nun gebe er die Staffel weiter, wie er sagte.

Essen für die Gruft Challenge Caritas

ORF

Mit den Einnahmen der Lokale wird die Gruft unterstützt

Zeitlich begrenzte „Gruft-Menüs“

Nächstes Lokal in der Challenge ist die Völlerei am Yppenplatz. Die teilnehmenden Gastronomen können zeitlich begrenzt Unterstützungsaktionen durchführen, also etwa um Spenden bitten oder „Gruft-Menüs“ anbieten. Die teilnehmenden Wirte nominieren dann jeweils den nächsten.

„In der Gruft sehen wir: Obdachlosigkeit gibt es an 365 Tagen im Jahr. Wir hoffen daher, dass diese Aktion 365 Tage lang nicht abreißt. Das Schöne an dieser Challenge: Die Hilfe macht doppelt satt - die Gäste in den Lokalen, Wirts- und Kaffeehäusern, aber auch jene Gäste, die sich kein Essen leisten können und die Tag für Tag zu uns in die Gruft kommen“, zeigte sich der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner erfreut. In der Gruft wurden laut Caritas im Vorjahr 127.600 warme Mahlzeiten ausgegeben - so viele wie nie zuvor.

30 Jahre auf der Straße gelebt

Sichtlich berührt berichtete Schwertner von einem Mann, der seit über 30 Jahren in Wien auf der Straße und teilweise im Wald schlief. Ein Förster habe sich im Dezember gemeldet und damit den Startschuss für eine Hilfsaktion gegeben. „Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Gruft konnten im Rahmen des Streetwork Kontakt mit ihm aufnehmen und so langsam Vertrauen knüpfen“, erzählte Schwertner. Am Mittwoch habe der Mann dann zum ersten Mal seit 30 Jahren in einem Bett geschlafen.

Links: