Noch 100 organisierte Flüchtlingsquartiere
Wiens letztes Großquartier steht in Hietzing, im ehemaligen Geriatriezentrum am Wienerwald. Es ist Unterkunft für fast 800 Personen, die aufgeteilt auf vier Häuser wohnen. Drei davon betreut die Stadt, eines der Samariterbund. 100 organisierte Flüchtlingsunterkünfte gibt es in Wien noch. Auf diese sind 6.144 Flüchtlinge in der Grundversorgung aufgeteilt. Durchschnittlich 60, in fünf Quartieren leben aber noch mehr als 200 Menschen.
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Zwei Jahre warten auf Erstgespräch
Die Bewohnerzahl bleibt im größten in Hietzing konstant hoch. Eine Reduzierung oder Schließung des Großquartiers sei nur möglich, wenn die Asylverfahren schneller abgewickelt würden, so der zuständige Fonds Soziales Wien. Rund die Hälfte der Flüchtlinge im Quartier hat laut Fonds Soziales Wien noch kein Interview mit dem Bundesamt für Asyl gehabt. Rene Zehner, Leiter der Flüchtlingshilfe „Obdach Wien“, erzählt in „Wien heute“: „Ich habe viele Männer aus Afghanistan, die seit zwei Jahren auf ihr Erstgespräch, auf ihr Erstinterview warten.“
Hauptsächlich leben dort Familien, sagt Zehner: „Der Alltag ist für viele Arbeiten gehen. Die Kinder gehen in Schulen oder Kindergärten.“ Viele arbeiten ehrenamtlich oder gegen ein kleines Entgelt in der Unterkunft selbst: „Das fängt an mit Reinigung in unserem Haus. Die Mütter und Väter kochen, wir können hier seit langer Zeit kochen. Gar nicht so viel anders, wie für andere Menschen in dieser Stadt.“
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Strenge Regeln in Unterkunft
Zum Leben in der Unterkunft gehören auch strenge Regeln, erklärt Zehner: „Die Bewohner sind angehalten, täglich ihre Anwesenheit bekannt zu geben. Die registrieren sich bei uns. Wir kennen die Bewohner, das heißt, wenn wer fehlt, schauen wir, was ist da los.“ Auch der zuständige „Refugee Contact Officer“ der Polizei schaut noch ein bis zweimal pro Woche nach dem Rechten.
Sendungshinweis:
„Wien heute“, 12. Jänner, 19.00 Uhr, ORF 2
Anrainerbeschwerden über die Bewohner würde es kaum noch geben. Ab und zu müssten Streitereien unter den Bewohnern geschlichtet werden. Grundsätzlich achtet man aber auf Selbstständigkeit, so Zehner: „Wir sperren um 22.00 Uhr unsere Türen zu. Wobei die Bewohner die Freiheit haben, kommen und gehen zu können.“
Kickl will Asylwerber „konzentriert“ unterbringen
Der neue Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hat am Donnerstag die Jahresbilanz zu Österreichs Asylwesen präsentiert. Dabei bekräftigte er auch seine Pläne, Flüchtlinge künftig in staatlich geführten Grundversorgungszentren einzuquartieren. Dabei sprach er sich dafür aus, Asylwerber „konzentriert“ unterzubringen. Die prompte Kritik an der Wortwahl schmetterte Kickl ab. Ihm daraus einen Vorwurf zu machen, könne man als „Provokation“ werten - mehr dazu in news.ORF.at
Links:
- Weniger Flüchtlinge heimgekehrt (wien.ORF.at)
- Hemayat: 400 Flüchtlinge warten auf Betreuung (wien.ORF.at)
- Asylwerber in Kasernen: Nein aus Wien (wien.ORF.at)
- Fonds Soziales Wien