16-Jährige missbraucht: Taxifahrer vor Gericht

Ein Wiener Taxifahrer steht seit Dienstag vor Gericht, weil er drei Kundinnen in wehrlosem Zustand sexuell missbraucht haben soll. Der 48-Jährige soll unter anderem eine 16-Jährige gegen ihren Willen penetriert haben.

Die Verhandlung gegen den Taxler am Wiener Straflandesgericht wurde am Dienstagnachmittag für unbestimmte Zeit vertagt. Bei einem der Opfer liegt möglicherweise eine posttraumatische Belastungsstörung vor, wie sich aus ihrer Zeugenbefragung ergeben hat. In diesem Fall würde das bei einem Schuldspruch den Strafrahmen deutlich erhöhen. Daher wird jetzt ein psychiatrischer Sachverständiger beigezogen.

Angeklagter spricht von einvernehmlichem Sex

Der Vorfall mit dem jüngsten Opfer, der 16-Jährigen, ereignete sich laut Anklage im März 2011. Gemeinsam mit einer anderen Jugendlichen hatte sie sich nach einer Feier in Wien-Alsergrund ein Taxi genommen. Der 48-Jährige brachte die eine zunächst nach Hause. Laut Anklage war die 16-Jährige infolge einer erheblichen Alkoholisierung danach nicht in der Lage, den zudringlichen Mann abzuwehren. Dieser soll sie am Beifahrersitz des Taxis penetriert haben. Der Mann sprach am Dienstag in seiner Verhandlung am Landesgericht von einvernehmlichem Sex.

20-Jähriger bis ins Schlafzimmer gefolgt

Im April 2010 soll der Taxifahrer den angeschlagenen Zustand einer damals 20-Jährigen ausgenutzt haben, die sich ebenfalls im Bezirk Alsergrund zu ihm ins Taxi gesetzt hatte. Er chauffierte die angetrunkene junge Frau nach Favoriten und brachte sie bis zu ihrer Wohnungstür. Weil sie die Tür nicht hinter sich abschloss, folgte er ihr bis ins Schlafzimmer. Die Frau legte sich ins Bett und schlief innerhalb kürzester Zeit ein.

Der Taxler soll in weiterer Folge die wehrlose Frau der Anklage zufolge penetriert haben. Der Taxler stritt diesen Vorwurf grundsätzlich nicht ab, machte aber Erinnerungslücken geltend: „Ich muss mit ihr geschlafen haben. Wie die Umstände genau waren, kann ich nicht mehr genau sagen.“ Wenn die Frau „es so sagt, soll es gewesen sein. Wie es passieren konnte, weiß ich nicht mehr“.

Fall im Sommer führte zu Ausforschung

Der dritte inkriminierte Vorfall spielte sich im August 2017 ab. Eine 24-Jährige ließ sich von dem Taxilenker vom Schwarzenbergplatz nach Floridsdorf chauffieren. Die alkoholisierte und übermüdete Frau saß im Fonds des Wagens, als sie der Mann zu betasten begann. Laut Anklage hatte der Taxler plötzlich seine Hände in ihrer Unterhose.

Wie die Staatsanwältin ausführte, schreckte die Frau auf, weil der Taxler plötzlich laut zu stöhnen begann. Für den Verteidiger war fraglich, ob die behaupteten Berührungen überhaupt stattgefunden hatten. Er verwies darauf, dass am Slip der Frau keine fremden DNA-Spuren nachgewiesen werden konnten. Nach Ausforschung und Festnahme des Taxifahrers nach dem Vorfall wurden die anderen Fälle aus 2010 und 2011 bekannt - mehr dazu in Taxifahrer als möglicher Serientäter.

Seit 25 Jahren Taxifahrer

Während der Einvernahmen der drei Frauen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der beigezogene Gerichtspsychiater Peter Hofmann stufte den Angeklagten nicht als derart gefährlich an, dass im Fall eines Schuldspruch dessen Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher erforderlich erscheine. Hofmann bescheinigte dem Mann jedoch „ein Nutzen von Gelegenheiten der Wehrlosigkeit“. Der Taxler übt seinen Beruf seit 25 Jahren aus. Er ist verheiratet und für drei Kinder sorgepflichtig.