Roboter erobern Wiener Hotelrezeptionen

Flughäfen haben es mit dem Self-Check-in System vorgemacht, jetzt macht auch die Wiener Hotellerie Platz für „Alexa“ und Co. Die smarten Sprachroboter sollen etwa Gästefragen beantworten oder den Check-in beschleunigen.

„Wie lange gibt es Frühstück?“ „Bis wann muss ausgecheckt werden?“ Fragen wie diese können Hotelgäste jetzt einfach laut in den Raum stellen - und bekommen Antwort. Das Hotel Zeitgeist beim Wiener Hauptbahnhof ist bereits auf den Geschmack des digitalen Portiers „Gustaffo“ gekommen. Das Hotel testet den virtuellen Assistenten als Zusatzangebot seit Dezember. „Gustaffo“ versorgt Gäste mit allen Infos rund um das Hotel - wenn gewünscht, spricht er auch. Dahinter steht das Spracherkennungssystem „Alexa“.

„Unser Chatbot-System ‚Alexa‘ wird von den Gästen zwar schon genutzt, das aber noch sehr vorsichtig“, erklärt Marketingleitung Sabine Vukits gegenüber wien.ORF.at. „Gustaffo“ kann diese Fragen auch auswerten. So können die Hotelbetreiber sehen was, wie oft gefragt wird. „So können wir herausfinden, welche Informationen in unserem Hotel präsenter gemacht werden sollen“, so Vukits.

Chatbot Alexa + Erklärung

Sabine Vukits/Hotel Zeitgeist

„Alexa“ als Alternativoption für Auskünfte im Hotel Zeitgeist

Vom Room Service bis zur Taxibestellung

Das Wiener Startup „Gustaffo“ bringt digitale Hotelservices auf das Smartphone. Konkret handelt sich um eine Webseite, die zwar aussieht wie eine Applikation, für die der Nutzer aber weder einen Download starten, noch einen Account anlegen muss, so Mitgründer Thorsten Guggenberger gegenüber wien.ORF.at. Neben der Webseite stellen sie Hotels außerdem das Chatbot-Gerät „Alexa“ als zusätzlichen Kommunikationskanal zur Verfügung.

„Gustaffo“ bietet Informationen in unterschiedlichen Sprachen zum Hotel selbst, außerdem ist es über die Webseite möglich, den Room Service zu nutzen, Taxis zu ordern oder einen Tisch im Restaurant zu reservieren. „Je nachdem, welche Services das Hotel anbieten möchte“, so Guggenberger. Außerdem arbeitet man aktuell an einem Testpiloten, der künftig die Zimmerschlüsselkarte durch das Smartphone ersetzen solle.

„Wir ersetzen das Personal keinesfalls“

Aktuell verfügen 38 Hotels europaweit über den digitalen Portier. In Wien nutzen derzeit zwei Hotels den Cloudservice. „Die Nachfrage ist noch etwas zurückhaltend, aber sie ist da“, so Guggenberger. Die Hotellerie kommt, laut ihm, erst jetzt wirklich in der Digitalisierung an. Und die würde zwar bewirken, dass sich Arbeitskräfte verlagern, keinesfalls würde sie diese jedoch ersetzen. „Es gibt Gäste, die wollen reden, und dann gibt es Gäste, die wollen Nachrichten schicken. Und für diesen Kanal sind wir da“, so Guggenberger.

Self-Check-in

ARCOTEL Hotels

Der Self-Check-In im ARCOTEL Donauzentrum

Auch das ARCOTEL Donauzentrum ist digital geworden: Mit der Neueröffnung im Sommer des vergangenen Jahres ist ein sogenannter Self-Check-in errichtet worden - mehr dazu in Self-Service-Hotel eröffnet im Donau Zentrum (15.01.17, wien.ORF.at). In der Lobby haben Gäste neben der klassischen Rezeption die Möglichkeit, an zwei bereitgestellten Bildschirmen digital einzuchecken.

„Die Erfahrung hat bis jetzt gezeigt, dass beides wichtig ist. Viele Gäste sind neugierig und machen den Check-in selbst“, so Marketingleiterin Stefanie Normann von ARCOTEL Hotels. Die Möglichkeit mobil über Handy, Tablet und Co. vorher einzuchecken, sei in Vorbereitung. Der Self-Check-in wird in Zukunft aber definitiv auch in anderen Hotels umgesetzt, so Normann.

Die Rezeption der Zukunft

Wird der Rezeptionist durch einen Roboter ersetzt? Die Hoteliers und Arbeitnehmervertreter des Landes glauben das nicht, sind sich aber einig, dass Sprachassistenten und Maschinen Routinetätigkeiten übernehmen können. „Die Digitalisierung wird manche Aspekte in der Hotellerie sogar befeuern: Im Verkauf, in der internationalen Vermarktung werden wir das brauchen“, so die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer. „In dem Moment, wo der Gast durch die Hoteltür hereinkommt, will er aber von einem Menschen betreut werden.“

Sarah Steiner, wien.ORF.at

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