Künstler und Stars bei Philharmonikerball

Startenor Placido Domingo hat Donnerstagabend am Philharmonikerball den Takt vorgegeben: Zum zweiten Mal nach 1984 dirigierte der Kammersänger die Eröffnung des prominent besuchten Balls im Wiener Musikverein.

„Das sind schon große Gefühle“, sagte der Startenor. Sonst stand das Fest heuer ganz im Zeichen des 100. Geburtstages des legendären Dirigenten Leonard Bernstein. Nach seinem Auftritt als Dirigent beim Opernball 2017 griff Domingo auch bei den Philharmonikern zum Taktstock. „Ich werde jetzt aber nicht jeden Ball dirigieren“, versicherte der Startenor.

Pianisten, Schauspieler und Politiker am Parkett

Der Ball wurde einmal mehr seinem Ruf als Künstlerball gerecht: Pianist Rudolf Buchbinder kam ebenso wie die Schauspieler Sunnyi Melles und Max Müller sowie die Opernsänger Ferruccio Furlanetto, Ludovic Tezier und Carlos Alvarez. Auch der Chef der Mailänder Scala, Alexander Pereira, und Staatsoperndirektor Dominique Meyer besuchten die Philharmoniker.

Seitens der Politik kamen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP), der Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sowie der geschäftsführende SPÖ-Parlamentsklubchef Andreas Schieder.

Ein Abend als „Hommage an Wien“

Die Eröffnung des Balles übernahm das weltberühmte Hausorchester natürlich selbst. Unter der Leitung von Domingo begrüßten die Wiener Philharmoniker die Gäste mit den „Ballsirenen“ aus „Die lustige Witwe“ und mit „Waltz“ aus „Divertimento“ von Bernstein in dem zu einem prachtvollen Tanzsaal umgebauten Goldenen Saal.

Die über 100 Tanzpaare des Jungdamen- und Jungherren-Komitees tanzten ganz im Sinne des Ballmottos „Hommage an Wien“ eine Choreographie zu „Wien bleibt Wien“, ein Marsch von Johann Schrammel, und zum Walzer „Weana Madln“ von Carl Michael Ziehrer. Die Debütantinnen trugen dabei die traditionelle Haarspange in Form eines Violinschlüssels aus Swarovski-Kristallen – dieses Mal im Farbton „Lavendel“.

Einstudierung und Leitung lagen wieder in den Händen von Thomas Schäfer-Elmayer. Dem Tanzmeister oblag zudem wieder die Leitung der Publikumsquadrillen um Mitternacht und um 2.00 Uhr früh. Zuvor gab er aber einmal mit „Alles Walzer“ das Parkett für die Gäste frei.

Bernstein-Tochter am Ball

Neben der „Hommage an Wien“ stand der Abend aber ganz im Zeichen des 100. Geburtstags von Bernstein. Die Wiener Philharmoniker und der Dirigent waren zeitlebens eng miteinander verbunden. Bernstein war Ehrenmitglied und trat in den 24 Jahren des gemeinsamen Wirkens bei rund 240 Konzerten und Opernabende mit dem Orchester auf.

Dementsprechend war am Ballabend eine Bernstein-Ausstellung zu sehen. Zusätzlich erhielten die Ballgäste das Buch „A Tribute to Leonard Bernstein“ als Give-away. Auch die Familie war vertreten: Sowohl die Tochter des Dirigenten Nina Bernstein als auch der Neffe Michael Bernstein besuchten das Fest.

Philharmonikerball für den guten Zweck

„Wien heute“-Reporterin Gabi Hassler hat kurz vor der Eröffnung mit Ballorganisator Paul Halwax im Musikverein gesprochen.

Der erste Ball der Wiener Philharmoniker fand am 4. März 1924 statt und mauserte sich sehr schnell zu einem der Höhepunkte der Ballsaison. Er wurde bisher 70-mal im Wiener Musikverein veranstaltet. Nach einer kriegsbedingten Pause wurde die edle Veranstaltung ab 1949 erneut ein jährlicher Fixpunkt des Wiener Faschings. Einmal fiel der Ball seither aus: 1991 wurde das Fest - ebenso wie der Opernball - kurzfristig wegen des Golfkrieges abgesagt.

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