Carsharing: Start für E-Autos noch unklar

Nach dem Aus von Zipcar hat der neue Carsharing-Anbieter „Stadtauto“ bisher 16 Hybridautos in Betrieb und „weniger als 1.000 Nutzer“. Langfristig soll auf E-Autos umgestellt werden, der Zeitpunkt ist aber noch unklar.

Der Carsharing-Anbieter „Stadtauto“ - eine Marke des Mobilitätsunternehmens greenmove - startete am 6. November in Wien. Dazu wurden die 64 Standorte des Unternehmes Zipcar übernommen. „Wir sind leicht über Plan“, sagt greenmove-Geschäftsführer Martin Mai. Gleichzeitig räumt er auf Nachfrage von wien.ORF.at ein, dass man „bei den Kunden noch unter 1.000“ liege.

Das soll sich aber mit dem Ausbau ändern. „Die nächste Ausbaustufe erfolgt wie geplant im Frühjahr. Mit April werden die restlichen Standorte belegt“, sagt Mai. Dann sollen 64 Hybridautos zur Verfügung stehen - mehr dazu in Start für „Stadtauto“ zum Teilen. Das stationsgebundene Standortkonzept bleibt damit das gleiche, wie beim wenig erfolgreichen Vorgänger Zipcar: Die Autos müssen dabei immer an den Ort zurückgebracht werden, wo sie ausgeborgt wurden.

Carsharing-Auto "Stadtauto"

ORF

Die Hybridfahrzeuge sollen längerfristig durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden

Verhandlungen zu Ladestellen laufen

„Ein paar wenige E-Autos soll es auch schon im Frühjahr geben, allerdings stehen sie nicht auf den öffentlichen Standorten“, so Mai. Langfristig soll die gesamte Flotte überhaupt auf Elektro-Autos umgestellt werden, kündigten greenmove und die Stadt beim Start im November an. An den fixen Standorten sollen dazu Ladestellen errichtet werden. Der Zeitpunkt für die Umstellung von Hybrid- auf E-Autos ist aber noch immer unklar.

Derzeit laufen laut Mai Verhandlungen mit der Stadt. „Im Moment ist es nicht erlaubt, dass wir öffentliche Ladestellen nutzen dürfen. Da gibt es noch einige Entscheidungen seitens der Stadt zu treffen“, sagte Mai. Die Stadt wollte zum Stand der Verhandlungen und zur Errichtung der Ladestellen auf Anfrage nichts sagen.

Stadt verzichtet auf Pacht für Standplätze

Wie schon für Zipcar gibt es auch für greenmove eine Unterstützung der Stadt. „Für einen bestimmten Zeitraum verzichtet die Stadt auf die Pacht für die Standplätze. Dafür verpflichtet sich der Anbieter eine gewisse Zeit aktiv zu sein“, heißt es aus dem Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Über die konkrete Dauer wollten weder greenmove noch die Stadt etwas sagen.

Die Stundengebühr für das „Stadtauto“ liegt bei zwölf Euro. Um das Stadtauto nutzen zu können, muss man allerdings ein Abo gegen eine jährliche Grundgebühr abschließen. Besitzer einer Jahreskarte der Wiener Linien bekommen Rabatt.

Drei gewerbliche Anbieter in Wien

Zipcar hatte sich im Sommer aus Wien zurückgezogen - mehr dazu in Zukunft von Carsharing-Parkplätzen ungewiss. Das „Stadtauto“ ist nun der dritte gewerbliche Carsharing-Anbieter in Wien neben den beiden deutschen Anbietern car2Go (Daimler) und DriveNow (BMW, Sixt), die ein sogenanntes Free-floating-System anbieten. Dabei können die Autos auf jedem freien Parkplatz innerhalb eines bestimmten Gebietes abgestellt werden.

DriveNow hat in Wien drei Jahre nach seinem Start mittlerweile 88.000 Kunden und 700 Fahrzeige im Einsatz. Bisher wurden mehr als zwei Millionen Fahrten in der Hauptstadt absolviert und dabei über 20 Millionen Kilometer zurückgelegt, rechnete DriveNow vor.

Car2go hat in Wien 138.000 Kunden. Insgesamt wurden im Vorjahr 12,4 Millionen Kilometer in Österreich via car2go zurückgelegt. Die Flotte des Tochterunternehmens der Daimler AG setzt sich aktuell aus 250 Mercedes-Benz A-Klassen, 50 Mercedes-Benz CLA, 50 Mercedes-Benz GLA sowie 350 smart fortwo zusammen. Wien zählt mit 97 Quadratkilometern zu den größten Geschäftsgebieten von car2go in Europa. Neben den gewerblichen Anbietern gibt es in der Stadt auch private Carsharing-Initiativen.

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