Schieder und Ludwig im Social-Media-Wahlkampf

Am Samstag steht fest, wer neuer SPÖ-Wien-Chef und damit nächster Bürgermeister wird. Für die Kandidaten Michael Ludwig und Andreas Schieder läuft also der Endspurt. In Sozialen Netzwerken inszenieren sie sich unterschiedlich.

Der perfekte Schnappschuss mit Fans landet sowohl bei Michael Ludwig als auch Andreas Schieder gleich online. Allerdings nutzen beide Soziale Netzwerke anders. Michael Ludwig konzentriert sich auf Facebook. Dort zeigt er sich beim Heurigen in Floridsdorf, auf der SPÖ-Bühne oder auch mal augenzwinkernd in der Kategorie „Schmunzeln mit Ludwig“, wenn er Bilder mit witzigen Sprüchen unterlegt.

Ludwig will „bloß nicht anstreifen“

In anderen Sozialen Netzwerken sucht man ihn vergeblich. Das sei wenig verwunderlich, meint Social-Media-Expertin Lena Doppel: „Facebook ist einfach das Medium, auf dem die meisten Leute unterwegs sind und wo man die wenigsten Fehler nmachen kann, das passt auch zu sicher und bloß keine Wellen und irgendwo anstreifen, wo man Aufregung erzeugen könnte“

Anstreifen könne man zum Beispiel auf Twitter. Das würde aber nur bedingt zum Image von Ludwig passen. Dass er sich auf Facebook spezialisiert, lässt das Bild konsistent wirken: „Man muss nicht überall sein.“ Auf Facebook werden vor allem Job und Ressort präsentiert. Konkrete politische Inhalte und Forderungen fehlen laut Expertin. In einer YouTube-Botschaft gibt sich Ludwig dagegen staatstragend, vor einer Bücherwand geht es gegen die türkis-blauen Pläne.

Schieder auf Instagram: „Patscherte Selfies“

Mehr Plattformen sind mehr Aufwand, so viel ist klar. Schieder ist auf Facebook, Twitter und Instagram unterwegs. Auf der Bildplattform gibt es beinahe stündlich neue Fotos - ob beim Sporteln oder am Philharmonikerball. Laut Expertin ein Sammelsurium: „Da gibt es meiner Meinung nach ein bisschen patscherte Selfies, Fotos beim Skifahren oder wie er in der Stadt herumfährt und das Riesenrad fotografiert.“

Instagram würde zwar privat wirken, Schieder will aber auch als Politiker auftreten, findet Doppel: „Ich würde das eher trennen, wenn ich einen Kanal fahre, der privat ist, dann schreibe ich privat dazu. Wenn ich einen Kanal fahren will, der politisch relevant sein soll, dann muss ich auch schauen, dass ich ein bisschen eine Bildsprache entwickle.“ Auf Facebook und Twitter dominieren dann die politischen Inhalte.

Bei Videos wechseln die Rollen

Schieder hat außerdem eine eigene Website, auf der er sich als Bürgermeister bewirbt. Dort gibt es eigens produzierte Videos, die Ludwig direkt auf Facebook und YouTube veröffentlicht. Hier wechseln die Rollen, sagt Doppel: „Michael Ludwig inszeniert sich als Politiker, mit: Ich werde nicht zulassen, was die FPÖ will. Und Andreas Schieder macht sehr stark auf Emotion.“ Am Samstag entscheiden dann aber die Stimmen - nicht die Likes.

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