Juwelen zum 25-Jahr-Jubiläum des AzW

In den 25 Jahren seines Bestehens hat sich das Architekturzentrum Wien (AzW) als österreichisches Architekturmuseum und als internationaler Ausstellungsort positioniert. Zur Feier des Jubiläums werden Juwelen zutage gefördert.

Mit einem frischen Blick auf das Architekturgeschehen der letzten Jahrzehnte soll gefeiert werden. Den Auftakt bildet Anfang Mai die monumentale Schau „SOS Brutalismus. Rettet die Betonmonster!“ aus dem Deutschen Architekturmuseum. Die expressiven Bauten aus rohem Sichtbeton aus den 1950er bis 1970er Jahren wurden über viele Jahrzehnte als Bausünden verunglimpft, dem Verfall preisgegeben oder abgerissen.

Hotel Rus, Sankt Petersburg

Konstantin Antipin

Hotel Rus, Sankt Petersburg

Inzwischen erleben sie einen wahren Hype, werden ebenso intensiv geliebt wie abgelehnt. Die Ausstellung bietet eine weltweite Zusammenschau brutalistischer Architektur und wird vom AzW mit Beständen aus der eigenen Sammlung um einen Österreich-Schwerpunkt erweitert.

Die Architekturikone Denise Scott Brown

Im November widmet das AzW der Architekturikone Denise Scott Brown die weltweit erste umfassende Einzelausstellung. Mit ihrer undogmatischen Formensprache, ihren präzisen urbanen Eingriffen, aber auch ihren manieristischen Eskapaden hat die heute 86-jährige Architektin, Stadtplanerin und Autorin die Architekturwelt nachhaltig beeinflusst.

Denise Scott Brown

Frank Hanswijk

Denise Scott Brown

Gleichzeitig stand ihr Werk stets etwas im Schatten ihres Partners, des Pritzker-Preisträgers Robert Venturi. Zeit für eine Würdigung dieser Grande Dame der Architektur, die in der Ausstellungshalle des AzW ein fantastisches Universum entfalten wird - inklusive eines augenzwinkernden Wien-Bezugs.

Die 68er, Rainer und Marx

Auch die großen Jubiläen des Jahres 2018 spiegeln sich im aktuellen Programm des AzW wider. Die Ausstellung „Stadt des Kindes: Vom Scheitern einer Utopie“ thematisiert den Wandel der Wiener Sozialpolitik im Sog der 1968er-Bewegung und deren prominenteste architektonische Manifestation.

„Roland Rainer (Un)Umstritten“ stellt das Jahr 1938 in den Mittelpunkt. Durch die Übernahme des Nachlasses von Roland Rainer durch das AzW gibt es erstmals einen uneingeschränkten Zugang zu den Primärmaterialien, und es wird möglich, Rainers Tätigkeit während der NS-Zeit und die Auswirkungen auf die Stadtplanung nach 1945 zu diskutieren. Beide Kontroversen sind prototypische Themen für das 2017 neu etablierte Ausstellungsformat „SammlungsLab“.

Roland Rainer, Stadthalle Wien

Architektursammlung Wien, Sammlung, Margherita Spiluttini

Roland Rainer, Stadthalle Wien

Und im ebenfalls neuen Format „Sammlung mit Aussicht“ nimmt das Az W den 200. Geburtstag von Karl Marx zum Anlass, seinen Einfluss auf die Architektur zu beleuchten.

„Europas beste Bauten“ und „Das beste Haus“

Rechtzeitig zur EU-Ratspräsidentschaft Österreichs zeigt das AzW im August „Europas beste Bauten“ aus dem renommierten Mies van der Rohe Award. Im Zentrum steht erstmals der Wohnbau, wobei besonders das Siegerprojekt besticht, das sich mit der partizipativen Sanierung und Aufwertung eines Großwohnbaus aus den 1960er Jahren befasst.

Und auch der österreichische Preis „Das beste Haus“, den das AzW zum siebenten Mal gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt Österreich und der s Bausparkasse im März präsentiert, legt diesmal einen besonderen Fokus auf das Bauen im Bestand, also die Umnutzung und Erweiterung bestehender Gebäude und das Eindämmen der Zersiedelung.

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