Akademikerball-Demos ohne Zwischenfälle

Die Demonstrationen gegen den von der FPÖ ausgerichteten Akademikerball in der Wiener Hofburg sind am Freitagabend ruhig zu Ende gegangen. Es habe laut Polizei keine Zwischenfälle oder Festnahmen gegeben.

Zwischenzeitlich war die Zahl der Demonstranten laut Polizei-Zählung auf bis zu 8.000 Personen angewachsen, am späteren Abend löste sich die Versammlung dann rasch auf. Bereits vor dem offiziellen Beginn des Akademikerballs um 21.00 Uhr verließen zahlreiche Demo-Teilnehmer die Gegenveranstaltungen - mehr dazu in Mehrere Tausend bei Akademikerball-Demo.

Strache will freiheitliche Geschichte aufarbeiten

Die Tochter von Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Heidi, eröffete als Mitglied des Eröffnungskomitees den Akademikerball. Gemeinsam mit FP-Nationalratsabgeordnetem Maximilian Krauss zog sie in der ersten Reihe in den Tanzsaal ein. Strache selst nutzte seinen Auftritt beim Akademikerball dazu, Antisemitismus in den eigenen Reihen scharf zu verurteilen. Das freiheitliche Lager habe seit jeher totalitäre Systeme bekämpft: „Das ist unser Verständnis. Und wer dieses Verständnis nicht trägt, der ist bei uns nicht willkommen“, sagte er vor den rund 3.000 Ballgästen.

Auch die Demonstrationen gegen den Ball - solange diese friedlich verliefen - seien kein Grund, in die Opferrolle zu verfallen, betonte Strache. „Wir sind keine Opfer, wir sind keine Täter“, meinte er. Darum sei es umso wichtiger, Stellung zu beziehen. „Wir haben eine klare Position: Antisemitismus, Totalitarismus, Rassismus, das ist ein Widerspruch zum burschenschafterlichen Gedanken“, betonte er.

8.000 Demonstranten gegen Akademikerball

Der von der FPÖ veranstaltete Akademikerball wurde am Freitag wieder von zahlreichen Gegendemonstrationen begleitet.

Gerade das Gedenkjahr 2018 ist für Strache ein willkommener Anlass, die Geschichte des freiheitlichen Lagers durch Historiker aufzuarbeiten - manche Anschuldigungen seien auch berechtigt. Dennoch seien manche Diffamierungen „unredlich“, spielte er auch auf die Demonstrationen gegen den Ball und manche Medienberichte an. Strache: „Wir sind Demokraten in jeder Hinsicht.“

„Anschluss“ führte zu „Katastrophe“

Über eine „Rekordzahl“ an Gästen hatte sich zuvor Ballorganisator Udo Guggenbichler gefreut und an die Medien appelliert, „uns so zu nehmen, wie wir sind: Wir veranstalten einen Ball und sonst nichts hier“. Zu den Protesten gegen die Veranstaltung meinte er: „Wir unterstützen das Demonstrationsrecht, aber wir lehnen Gewalt ab.“

Die eigentliche Festrede hatte zuvor der Rechtswissenschafter Christian Neschwara von der Universität Wien gehalten. Auch er bezog sich auf das Gedenkjahr, vor allem auf die bürgerliche Revolution 1848 und 1918 mit der Republiksgründung. Aber auch den „Anschluss“ 1938 erwähnte Neschwara - dieser habe schließlich zur „Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes“ geführt.

Eine Projektion der Künstlerin "starsky" am äußeren Burgtor

APA/ Hans Punz

Eine Projektion der Künstlerin „starsky“ am äußeren Burgtor

Sicherheitskräfte gegen „Burschenschaft Hysteria“

Ungestört verlief die Mitternachtseinlage beim Akademikerball. Die satirische „Burschenschaft Hysteria“ hatte im Internet eine Aktion angekündigt. Sicherheitskräfte verwiesen allerdings schon zuvor insgesamt elf Personen der Veranstaltung, womit der Veranstalter von seinem Hausrecht Gebrauch machte.

Für Verwirrung sorgte die angebliche Anwesenheit von Autorin Stefanie Sargnagel. Die Aktivistin hatte angeblich eigene Fotos der Veranstaltung in sozialen Medien veröffentlicht. Sicherheitskräfte konnten sie beim Ball aber nicht ausfindig machen und vermuteten, andere Personen könnten diese für sie erstellt haben.

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