Teilnehmer von Kurdendemo attackiert

In Wien hat am Nachmittag eine Demonstration gegen den türkischen Militäreinsatz in der nordsyrischen Region Afrin stattgefunden. Es kam dabei laut Beobachtern zu mehreren gewaltsamen Zwischenfällen.

Der Protest verlief am Anfang friedlich. Beobachter schätzten die Teilnehmerzahl auf rund 3.000, offizielle Angaben gab es dazu vorerst nicht. Laut Polizei kam es zu mehreren gewaltsamen Zwischenfällen. Offenbar wurden manche Teilnehmer von Passanten angegriffen.

Bei den Angreifern dürfte es sich um Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan gehandelt haben. Die Demonstranten bildeten Menschenketten, um sich vor Angriffen zu schützen. Der Demonstrationszug zog von der Staatsoper über den Schwarzenbergplatz zur türkischen Botschaft in der Prinz-Eugen-Straße, wo sich die Kundgebung nach 16.00 Uhr langsam auflöste.

Kurden-Demo

APA / Martin Auernheimer

Die Demonstranten bildeten Menschenketten, um sich zu schützen

Kritik an türkischen Angriffen

Afrin gehört zu einer selbst erklärten „föderalen Region“ aus drei „Kantonen“ im Norden Syriens, in der die Kurden mit der stillschweigenden Duldung Assads autonome Strukturen aufgebaut haben. Die vom kurdischen Dachverband FEYKOM organisierte Solidaritäts-Kundgebung forderte einen Stopp der Angriffe der Türkei auf die kurdisch kontrollierte Region.

Manche Teilnehmer trugen Fahnen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Andere Flaggen zeigten Abdullah Öcalan, den seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftieren Führers der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). In Sprechchören wurde der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als „Terrorist, Diktator und Faschist“ beschimpft.

In einem Redebeitrag erklärte eine Sprecherin, dass Afrin standhaft gegen die türkische Gewalt bleiben werde und die Region vor den Angriffen eine Insel der „Stabilität und Sicherheit“ gewesen sei, die 3.000 Flüchtlinge aufgenommen habe. Der Türkei wurde vorgeworfen, die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gegen die Kurden unterstützt zu haben und gezielt zivile Siedlungsgebiete angegriffen zu haben.

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