Häupl: „Personelle Angebote“ werden nötig sein

Der scheidende Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) will sich in Personalangelegenheiten, was die zukünftige Stadtregierung unter seinem Nachfolger Michael Ludwig anbelangt, nicht einmischen. „Das geht mich nichts mehr an“, sagte er.

Allerdings werde es notwendig sein, „dass man Brücken baut, personelle Angebote letztendlich auch schafft“. An Spekulationen wollte sich Häupl trotz mehrmaligen Nachfragens freilich nicht beteiligen. „Ich gebe keine ungebetenen Ratschläge und führe keine Personaldiskussionen über die Medien“, beschied er.

Schließlich habe er sich damals von Helmut Zilk auch nicht dreinreden lassen, was die personelle und strukturelle Ausgestaltung des Regierungsteams anbelanget. Probiert habe Zilk das sowieso nicht: „Nein. So unpolitisch war Helmut Zilk nicht.“

Scharfe Kritik an innerparteilichen Querschüssen

Für Ratschläge von außen seien außerdem „genetisch determinierte Illoyale“ zuständig, die nicht einmal 24 Stunden nach dem Parteitag Ludwig ausgerichtet hätten, wen er in der Stadtregierung aller abzulösen habe. Häupl übte damit scharfe Kritik am Simmeringer Parteivorsitzenden und lautstarken Ludwig-Unterstützer Harald Troch, der sich am Sonntag in der Fernsehsendung „Hohes Haus“ personelle Änderungen in den Bereichen Finanzen, Gesundheit und Integration gewünscht hatte.

Michael Häupl

APA/ROBERT JAEGER

Ob Politik per se ein schmutziges Geschäft sei, wurde Häupl gefragt. „Ich dusche mich jeden Tag“, lautete seine Antwort. Häupl, nunmehriger Ex-Chef der Wiener SPÖ (Ludwig wurde am Samstag von den Delegierten mehrheitlich als neuer Vorsitzender gewählt), ließ sich aber zumindest eine Aussage bezüglich des Geschlechterverhältnisses in der künftigen Stadtregierung entlocken.

„Zurück hinter 50:50 wird schwierig“, meinte Häupl. Zuletzt wurde immer wieder kolportiert, dass vor allem Finanzstadträtin Renate Brauner und Sozialstadträtin Sandra Frauenberger, aber auch Umweltstadträtin Ulli Sima als mögliche Ablösekandidatinnen gelten.

Häupl zieht als SPÖ-Chef Bilanz

„Wien heute“ zieht eine Bilanz von Michael Häupl als SPÖ-Chef. Dieser verrät, wie er die SPÖ in dieser Zeit verändert hat.

Noch kein Gespräch mit Ludwig

Der neuen Parteichef kann jedenfalls keine Umbildung vornehmen, solange er nicht auch Bürgermeister und damit Chef der Stadtregierung ist. Wann Häupl nun das Bürgermeisteramt an Ludwig übergibt, ist aber nach wie vor offen. Der Noch-Stadtchef plädierte heute einmal mehr für einen Termin im Mai. Dann findet die Landeshauptleutekonferenz statt, die derzeit von Wien geführt wird: „Ja, das ist die Überlegung. Aber ich werde mir das mit dem Michi ausmachen.“

Das angekündigte Vieraugengespräch habe übrigens noch nicht stattgefunden, einen Termin gebe es aber schon. Das Datum wollte Häupl nicht nennen - „demnächst“ werde das Treffen stattfinden. Er selbst werde die aktuelle Stadtregierung bis zum Ende seiner Amtszeit jedenfalls nicht mehr umbilden, Rücktrittsankündigungen einzelner Ressortchefs habe er ebenfalls nicht erhalten, versicherte er.

Ob die Wiener Roten mit Ludwig ein Stück nach rechts rücken? „Das ist Unsinn“, sagte Häupl und verwies u. a. auf Ludwigs Verbundenheit mit den Freiheitskämpfern und seiner Freundschaft mit dem Holocaust-Überlebenden Rudolf Gelbart: „Wo soll da irgendwo was rechts sein?“ Dass sich am Verhältnis zwischen Wiener und Bundespartei infolge der am Samstag gefallenen Entscheidung etwas ändern wird, glaubt der scheidende Bürgermeister nicht.

NEOS hat Wünsche an künftigen Bürgermeister

NEOS Wien hat sich in einer Pressekonferenz am Dienstag mit sechs Forderungen an den künftigen Wiener Bürgermeister gewandt. „Es ist dringend notwendig für Wien, dass wir wieder eine Stadtregierung haben, die arbeitet“, betonte Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. Sie wünsche sich einen „Aufbruch“ und Michael Ludwig „den Mut und die Kraft, das zu schaffen“.

Allen voran erwartet sich NEOS eine Änderung der politischen Kultur. „Ich würde mir wünschen, dass Wien zu einer gläsernen Stadt wird“, sagte Meinl-Reisinger. Es brauche einen Paradigmenwechsel vom „absolutistischen Herrschaftsanspruch von Michael Häupl“ hin zu mehr Transparenz. Daher fordere sie ein Transparenzgesetz, einen Antikorruptionsvertrauensanwalt und eine Ausweitung der Kontrollrechte der Opposition auf ausgelagerte Bereiche der Stadt.

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