Feuerwehr überlegt Schutzwände gegen Gaffer

Rettung und Feuerwehr kommen nicht zu den Einsatzorten, weil Schaulustige im Weg stehen. Immer wieder kommt es zu solchen Fällen, etwa am vergangenen Montag. Die Feuerwehr denkt nun mobile Sichtschutzwände an.

Eine 19-jährige Frau starb am Montag, rund 50 Schaulustige zückten ihr Smartphone und nahmen ungeniert Videos auf. Die Polizei musste einschreiten und hatte Schwierigkeiten, die Passanten wegzuweisen - mehr dazu in Schaulustige behindern Rettungskräfte. „Sie hatte dabei wirklich größte Mühe gehabt, weil die Leute wirklich sehr penetrant waren“, so ein Augenzeuge gegenüber dem ORF.

„Passanten stehen dann wenigstens nicht im Weg“

Im vergangenen Sommer behinderten Gaffer sogar aktiv die Einsatzkräfte bei einem tödlichen Straßenbahnunfall in Simmering. Um das zu verhindern oder zumindest einzuschränken, denkt die Berufsfeuerwehr Wien nun mobile Sichtschutzwände an, wie sie in Wiener Neustadt (NÖ) etwa schon im Einsatz sind - mehr dazu in noe.ORF.at.

Die Feuerwehr Wiener Neustadt setzt mobile Sichtwände bereits ein

Das Problem durch aufdringliche Schaulustige würde damit zwar nicht gänzlich gelöst, aber „sie stehen dann wenigstens nicht im Weg herum“, sagte Feuerwehrsprecher Christian Feiler gegenüber wien.ORF.at. Gegen Gaffer in den umliegenden Wohnhäusern würde das freilich nicht helfen.

Generell sei der Einsatz von solchen mobilen Wänden in den Ballungszentren wie Wien schwer, gab auch Rettungssprecherin Corina Had zu bedenken. Es gäbe nicht so viel Platz, und die Wände könnten die Arbeit der Sanitäter sogar behindern. Sie versuchen deswegen, die Patienten möglichst schnell in die Rettungsautos zu bringen.

Größere Absperrzonen angedacht

Als Sichtschutz setzte die Feuerwehr bisher auf Feuerwehrdecken. Bei dem Unfall am Montag wurde die Decke etwa zwischen den Polizeiautos aufgespannt. In Zusammenarbeit mit der Polizei denkt die Feuerwehr auch eine weitere Lösung an: größere Absperrzonen rund um Unfallstellen.

Das würde die Schaulustigen ebenfalls zumindest etwas vertreiben. „Jede Ablenkung, die die Kollegen davon abhält zu arbeiten, ist natürlich schwierig. Im Endeffekt geht das zulasten des Patienten“, sagte Notfallsanitäter Mathias Gatterbauer von der Berufsrettung Wien.

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