Busterminal: Kammer für Verteilerkreis
Auf dem großen Kreisverkehr über der Südost-Tangente könnten laut Wirtschaftskammer künftig täglich bis zu 300 Busse halten. „Wir von der Wirtschaftskammer sehen den Verteilerkreis als idealen Standort in Wien“, meinte deshalb Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr, in einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Sein Vorschlag würde die Interessen der Fahrgäste, der Unternehmer, der Anrainer und des Terminalbetreibers berücksichtigen, versicherte er. Ideal sei nicht nur die Anbindung an das hochrangige Straßennetz, sondern auch jene an die U-Bahn, da die U1 den Verteilerkreis direkt anfahre.
sam - architects
Kosten von rund 50 Mio. Euro
Sertic schwebt ein großer Neubau mit Warteräumen, Cafes, Lebensmittelgeschäften, Sanitäreinrichtungen und Parkplätzen für Autos und Busse vor. Die Fahrgäste würden nicht an einem Schandfleck, sondern an einem „Vorzeigeprojekt“ ankommen bzw. abfahren. In anderen Städten, etwa in Hamburg, seien derartige Terminals längst Visitenkarten der Stadt, gab er zu bedenken.
Kosten würde das Projekt laut Wirtschaftskammer-Schätzungen rund 50 Mio. Euro. Es gebe bereits Gespräche mit interessierten Investoren, versicherte Sertic. Möglich sei auch eine gemeinsame Finanzierung mit der Stadt im Rahmen eines PPP-Modells (Public-Private-Partnership, Anm.). Zudem würde das Vorhaben mehr als 800 Arbeitsplätze schaffen. Dazu käme eine Wertschöpfung von rund 60 Mio. Euro.
Die Busbetreiber würden hinter dem Projekt stehen, beteuert man in der Kammer. Laut Sertic würden auch die Favoritner davon profitieren - etwa durch neu Arbeitsplätze oder durchgehend geöffnete Geschäfte. Der Bezirk hatte bereits Widerstand wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung angekündigt - mehr dazu in Favoriten stemmt sich gegen Busterminal.
ORF
„Waldmanngründe“ werden geprüft
Laut „Wien heute“ hat Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) die Prüfung eines neuen Standorts in Auftrag gegeben. Experten evaluieren, ob die „Waldmanngründe“ beim Südtiroler Platz in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs als Standort in Frage kommen.
Der Platz wird schon jetzt von Bussen frequentiert, etwa vom deutschen Branchenriesen „Flixbus“, der im Vorjahr die Bussparte „Hellö“ der ÖBB kaufte. Der jetzige Busbahnhof soll laut Auskunft der ÖBB bis 2020 weitergeführt werden. Erst danach könnte die Stadt dort etwas verändern. Die ÖBB wollen das Grundstück jedenfalls nach 2020 verkaufen.
Die Wirtschaftskammer lehnt den Standort Hauptbahnhof ab. „Wir sehen dort zusätzlichen Verkehr in der Stadt über den Gürtel und auch die Flächen dort sind nicht ausreichend für einen zukunftsträchtigen Fernbusterminal“, sagte Davor Sertic am Donnerstag.
Weiter Diskussion um Busterminal
Die Wirtschaftskammer setzt sich für den Verteilerkreis als Standort ein. Die Stadt prüft einen neuen Standort.
Links:
- Bezirk will keinen Busterminal am Verteilerkreis (wien.ORF.at; 25.1.2017)
- Wiener Busterminals einer „Weltstadt unwürdig“ (wien.ORF.at; 24.7.2014)