Neuer BOKU-Rektor sieht „Renaissance“

Seit Donnerstag ist Hubert Hasenauer amtierender Rektor der Universität für Bodenkultur (BOKU). Er sieht eine „Renaissance der klassischen Studienrichtungen“ und Bedarf bei der Suche nach Lehrpersonal.

„Wir wollen die Studierenden auch wieder in diese Studienrichtungen wie Agrarwissenschaften, Forstwirtschaft oder Kulturtechnik bringen“, erklärte Hasenauer in Bezug auf die „Renaissance“ gegenüber der APA. Der Wechsel in andere Studienrichtungen wie etwa Umwelt- und Bioressourcenmanagement sei dann noch immer möglich. „Aber sie haben dann zunächst ein klares Berufsbild und wesentlich weniger Sorgen am Arbeitsmarkt“, so Hasenauer.

Die von der Regierung geplante neue Uni-Finanzierung mit einer Ausweitung der Aufnahmeverfahren bringe an der BOKU keine Zugangs-Probleme - weder in der Land- und Forstwirtschaft noch in der Kulturtechnik. „Im Gegenteil: Wir könnten wesentlich mehr Kulturtechniker brauchen.“

Weniger Bewerber bei einigen Studienrichtungen

In jenen Studienrichtungen, die zuletzt mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen hatten, habe allein die Ankündigung eines Aufnahmeverfahrens die Bewerberzahlen gesenkt. In der Lebensmittel-und Biotechnologie wurde vor zwei Jahren ein Anmeldesystem geschaffen, das bei Überschreiten einer bestimmten Bewerberzahl zu einem Aufnahmetest geführt hätte. „Wir waren aber sofort drunter und haben gar kein Auswahlverfahren mehr gebraucht“, so Hasenauer. Ähnlich sei es in der Landschaftsplanung und -architektur.

Die von der Regierung geplanten nicht-beschränkenden Eignungs-Feedbacks als Voraussetzung für die Zulassung habe man im Rektorat noch nicht diskutiert, so Hasenauer. Er persönlich befürworte deren Einführung an der BOKU aber: „Das Problem ist, dass viele Leute mit 18 noch nicht genau wissen, wo sie hinwollen. Klassische Knockout-Prüfungen sind da immer problematisch, weil vielleicht der eine schon etwas weiter als der andere ist oder man einen schlechten Tag hat. Aber dass sich jemand mit seiner Studienwahl beschäftigen muss, finde ich jedenfalls positiv.“

Umweltmanagement als „Massenfach“

Als „Massenfach“ an der BOKU sieht Hasenauer derzeit das Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement. Historisch gibt es an der Universität Fachgebiete, die aus der Praxis kamen. „Das war ja die Gründungsidee der BOKU, dass der Sektor gesagt hat, wir brauchen eine akademische Ausbildung etwa in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Kulturtechnik und dann später in der Lebensmittel- und Biotechnologie. In diesen Bereichen ist auch die Verknüpfung zwischen Uni, Studierenden und Arbeitgebern sehr gut.“

Daneben gebe es aber auch Studienrichtungen , die von der Uni selbst entwickelt wurden wie Umwelt- und Bioressourcenmanagement. „Natürlich haben auch diese Leute Chancen am Arbeitsmarkt - aber die Frage ist, ob auch 200 im Jahr? Viele wechseln nach dem Bachelor in ein anderes Master-Studium.“

Trotzdem sei es wichtig, solche Studien zu haben. „Es kommen damit junge Leute an die BOKU, die sich mit Umweltthemen beschäftigen. Auch wenn diese Studierenden später etwas ganz Anderes machen, aber das Interesse und Wissen über Umweltthemen im Kopf bleibt, hat damit auch die BOKU einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Suche nach Professoren

Die neue Universitätsfinanzierung wird sich nach Einschätzung Hasenauers auf die BOKU positiv auswirken. Man habe natürlich auf Basis der bisherigen Entwürfe Berechnungen angestellt. „Wir wissen es zwar nicht auf den Euro genau. Für die BOKU ist es aber sicher kein Nachteil.“

Im Bautenbereich hat sich laut Hasenauer in den vergangenen Jahren einiges getan. An den drei Standorten Türkenschanze, Muthgasse und Tulln könnten demnächst rund 13.000 Studenten samt Personal untergebracht werden. Als Zielgröße habe man in einem Strategieprozess mit dem Ministerium für die BOKU eine Studierendenzahl von 12.000 bis 13.000 definiert (derzeit ca. 12.500). „Dann passt das vom Baulichen her“, meinte Hasenauer.

Dagegen sieht er Handlungsbedarf im Personalbereich: „Wir brauchen neben der Fläche auch das entsprechende Lehrpersonal. Ein Haus können Sie in zwei Jahren bauen, aber einen Professor können Sie nicht in zwei Jahren machen. Das bedarf einer längeren Vorlaufzeit.“

Links: