Viele Lokale ziehen Rauchverbot durch

Ab Mai hätte das totale Rauchverbot in der Gastronomie gelten sollen. Das ist nun von der ÖVP-FPÖ-Regierung abgesagt worden. Darüber freuen sich manche Wiener Gastronomen. Andere wiederum wollen es trotzdem durchziehen.

Restaurants mit gehobener Küche sind zunehmend rauchfrei. Die meisten Beisln und Nachtlokale wollen Raucherlokale bleiben. Dazwischen stehen die Kaffeehäuser. Man solle sowohl Betriebe wie auch Gäste weiterhin auswählen lassen, sagte der Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer, Peter Dobcak. „Das Angebot an Nichtraucherlokalen ist inzwischen so groß, dass man wirklich nicht mutwillig in ein Raucherlokal hineingehen muss als Nichtraucher und sich dann aufregen.“

Weniger Umsatz in kalter Jahreszeit

Bei der Wiener Kaffeehauskette Aida wurden laut „Standard“ die Aschenbecher bereits zur Seltenheit: 27 von 30 Wiener Niederlassungen sind rauchfrei. Ein Kaffeehaus, in dem Kinder sitzen und geraucht wird, sei nicht zeitgemäß, heißt es.

Dennoch hatten es Kaffeehausbetreiber, die etwa im Vorjahr ihre Lokale „rauchfrei“ machten, seither nicht immer leicht. Christina Hummel vom Cafe Hummel berichtete etwa, „dass wir übers Jahr gesehen fünf Prozent Umsatzeinbußen hatten, wobei sich der November und Dezember mit bis zu zehn Prozent niedergeschlagen haben“.

Raucherregelung Symbolbild

APA/Helmut Fohringer

Ärztekammer und Krebshilfe setzen sich für ein absolutes Rauchverbot ein, viele Trafikanten und Gastronomen sind dagegen

Volksbegehren für Rauchverbot

Die Tendenz gehe in Richtung Nichtraucher, da sind sich alle Beteiligten laut Gastronomieobmann Dobcak einig. Solange aber mit Rauchern ein Geschäft zu machen sei, solle dieses auch gemacht werden dürfen - mehr dazu in Nichtraucherschutz: 142 Lokale angezeigt und Rauchverbot: Kammer fürchtet kein Wirtesterben.

Ärztekammer und Krebshilfe brachten Anfang Februar das Volksbegehren für ein Rauchverbot in der Gastronomie ein. Mit einer Kampagne ab 15. Februar sollen die für die Debatte im Nationalrat nötigen 100.000 Unterschriften erzielt werden - mehr dazu in Rauchverbot: Volksbegehren eingebracht.

„Jeder zweite Raucher stirbt vorzeitig“

Denn die ÖVP-FPÖ-Regierung hatte das ursprünglich geplante absolute Rauchverbot gekippt. Für den Lungenkrebsspezialisten Robert Pirker ist das „ein Wahnsinn“: „85 Prozent der Lungenkrebserkrankungen in Österreich sind auf das Rauchen zurückzuführen und wären somit vermeidbar. Ich sehe jeden Tag Tragödien. Die Fünfjahresüberlebensrate bei Lungenkarzinomen beträgt nur 15 Prozent. Die Erkrankung zerstört ganze Familien, weil die Kinder dann ohne Mutter oder Vater aufwachsen müssen. Jeder zweite Raucher stirbt vorzeitig“ - mehr dazu in Raucherregelung: Spezialist ist „fassungslos“.

Links: