Stadt entfernt Liebesschlösser

Liebesschlösser - sie zieren die Brücken zahlreicher Städte und sollen ein Zeichen ewiger Liebe sein. Die Stadt Wien lässt jährlich Dutzende Schlösser aus Sicherheitsgründen entfernen - und sammelt sie in einem eigenen Lager in Grinzing.

In Paris stürzte ein 2,4 Meter langes Stück des Geländers der berühmten Pont des Arts unweit des Louvre-Museums unter der Last der tausenden Liebesschlösser zusammen. Dieser Anlassfall vor vier Jahren zwang auch die Stadt Wien zum Handeln. Allerdings werden die Schlösser nur im Anlassfall entfernt.

„Dann zwicken wir sie runter“

„Im Prinzip lassen wir die Schlösser schon an den Brücken. Nur wenn Gefahr besteht, sich irgendwer verletzen könnte oder wir den Korrosionsschutz erneuern, also aus arbeitstechnischen Gründen, dann zwicken wir sie runter“, so Christian Bachtrod, Werkmeister bei der MA 29 (Brückenbau).

Liebesschlösser werden gesammelt

Bis zu 100 Schlösser werden jedes Jahr entfernt und bei der MA 29 in der Eisenbahnstraße 55 in Döbling gelagert. Viele, die ihr altes Schloss suchen, fischen es dort wieder aus einer der Kisten und nehmen es mit. „Ich bin selbst überrascht, dass so viele kommen und sich das anschauen. Teilweise sind sie dann ganz gerührt“, so Bachtrod.

Die Sammlung der MA 29 ist inzwischen jedenfalls recht groß. „Es gibt schon lustige Schlösser, auch in allen Formen und mit Gravuren und Schriftstücken darauf. Und dann gibt es welche, die sind schon quasi aus der Steinzeit sind, oder sehr unpersönlich, ganz primitive Schlösser ohne irgendwas drauf“, schilderte der Werkmeister.

Valentinstag: Wo Liebesschlösser enden

„Liebes-Schlösser“ werden als Zeichen der Verbundenheit an Brückengeländer befestigt - auch in Wien.

Trend basiert auf Liebesroman

Generell toleriert Wien die Liebesschlösser. In anderen Städten, wie etwa in Rom, gehen die Behörden rigoroser vor. Wer beim Befestigen eines Schlosses erwischt wird, muss mit einer Strafe von bis zu 250 Euro rechnen.

Auch in Florenz, dem mutmaßlichen Geburtsort dieses Brauches, sind die Schlösser nicht mehr gerne gesehen. Ursprünglich brachten Studenten nach ihren Abschlussprüfungen die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an der Ponte Vecchio an. Wer sich heute dabei erwischen lässt, zahlt 50 Euro Strafe. Durch den italienischen Liebesroman „Ich steh auf dich“ von Federico Moccia wurde der Trend 2006 auch unter Jugendlichen bekannt - mehr dazu in Liebesschlösser von Paris bis Graz (news.ORF.at).

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