Neuer Kulturtempel in Vorstadt

Das altehrwürdige Lokal Gschwandner lädt wieder Gäste ein. Als „Reaktor“ wurde der ehemalige Heurige, Ballsaal und Ort für Boxkämpfe in Hernals am Freitag wiedereröffnet. Fungieren soll es als Kulturzentrum in der Vorstadt.

Nach einigen Anläufen das denkmalgeschützte Gebäude wieder zu beleben, soll es jetzt geklappt haben. Das ehemalige Etablissement Gschwandner hat unter dem Namen „Reaktor“ wieder geöffnet. Bereits am 1. Februar waren die Wiener Symphoniker zu Gast. Am Freitag interpretierten die Mitglieder des Ensemble Reconsil zur offiziellen Eröffnung die „Gschwandtner Tänze“ von Friedrich Cerha.

Kunst aus erster Hand

Die Eröffnungsveranstaltung soll bereits zeigen, was der „Reaktor“ in Zukunft sein soll: Das Kulturzentrum in der Vorstadt. Ein Jahr ist saniert worden, zwei Millionen Euro hat das gekostet. Der neue Eigentümer Bernhard Kammel hat dabei großen Wert darauf gelegt, die Geschichte des Hauses zu erhalten, wie er in „Wien heute“ erzählt: „Es war mir ein Anliegen, diesen Raum zu schaffen um authentisch Kunst aus erster Hand an das Publikum weiterzureichen. Ich möchte einen direkten Übergabeort von Kunst und Aufnahme durch das Publikum.“

Echt nah: Eröffnung von Reaktor

Nach einigen Anläufen wurde das denkmalgeschützte Gebäude, alter Gschwander, in der Geblergasse in Hernals belebt. Am Freitag wurde der Reaktor feierlich eröffnet.

Die drei Säle, die einmal offen waren, haben jetzt Trennwände und eine neue Deckenbeleuchtung. Im einstigen Strauss-Lanner-Saal befindet sich nun ein Kino. Die Pforten sollen sich aber nicht regelmäßig öffnen. Nur zu speziellen Terminen, sagt Kammel: „Das werden sein teilweise eigene Veranstaltungen, teilweise Kooperationen mit anderen Kunst- und Kulturinstitutionen - wo Synergien sind.“

Ziegel aus der K.-u.-k.-Zeit

Seit 2014 ist es im Gschwandner ruhig gewesen, ab und zu gab es eine Veranstaltung. Bei der nunmehrigen Eröffnung zeigt sich das geladene Publikum sichtlich erfreut daran, hier wieder einen belebten Ort gewonnen zu haben. Adi Hirschal hat die Entwicklung miterlebt: „Es ist sehr spannend. Ich bin ein paar Mal hier gewesen in der Entwicklung, da hat sich einiges getan.“

Der Umbau des Gebäudes geschah unter Nutzung bestandstreuer Materialien, so wurden beispielsweise neue Mauern mit Ziegeln aus der K.-u.-k.-Zeit und mit Kalkmörtel errichtet. Der neue Name „Reaktor“ ist laut Inhaber aus Respekt vor den Nachkommen der Gründerfamilie, aber auch, weil Kunst nicht immer schön sein muss.

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