Scheubas Ausflug in das eigene Archiv

Florian Scheubas neues Programm „Folgen Sie mir auffällig“ feiert am Dienstag Premiere im Stadtsaal. In seinem zweiten Solo-Programm wird es wieder politisch, etwa wenn er erklärt, was ein türkisches Dorf mit Donald Trump zu tun hat.

Sein erstes Soloprogramm hat schon voll eingeschlagen: Für „Bilanz mit Frisur“ hat der ehemalige Hektiker und Staatskünstler den Kabarettpreis bekommen. In der Begründung zur Entscheidung hieß es damals: Es werde ein Künstler ausgezeichnet, „der wie kein anderer derzeit einen scharfen Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Zustände unseres Heimatlandes wirft“.

Florian Scheuba

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Scheuba kommt bei den politischen Entwicklungen nicht mehr nach

„Bremst euch ein bisschen ein“

Das wiederholt sich auch bei seinem aktuellen zweiten Soloprogramm. Wieder kommt Scheuba nicht an der Politik vorbei, die Programme schreiben sich fast von selbst, meint er im „Wien heute“-Interview, für ihn heißt das vor allem: „Sammelarbeit. Ich schneide mir ganz altmodisch Zeitungsartikel aus und hab ein kleines Archiv zu Hause.“ Auf das greift er dann immer bei neuen Programmen zurück.

So auch dieses Mal, wie er verrät: „Eine Meldung habe ich verwendet, die erklärt, warum Donald Trump die Wahl gewonnen hat. Die berichtet von einem Vorfall in der Türkei, wo die Bürger absichtlich – um ihren eigenen Bürgermeister zu demütigen – die vier Dorftrottel in den Gemeinderat gewählt haben.“ Schön langsam wird es aber stressig, dem Tagesgeschehen zu folgen. Er ruft die Politiker auf: „Bremst euch ein bisschen ein mit unfreiwillig komisch sein und Blödsinn machen, ich komme nicht nach.“

Florian Scheuba

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Geklagt wurde er bislang nur einmal

Kabarettisten klagen „unsexy“

Immer wieder kommt es vor, dass Anwälte in Vorstellungen sitzen und anschließend an erwähnte Personen herantreten und eine Klage vorschlagen. Angst davor hat Scheuba nicht, Kabarettisten klagen sei „ein bissi unsexy“. Erst einmal wäre er verklagt geworden, „aber es war Fiona Swarovski, das war ein bisschen erbärmlich.“

Kabarett-Programm von Florian Scheuba

Am Dienstag findet die Premiere des neuen Kabaretts „Folgen Sie mir fällig“ von Florian Scheuba im Stadtsaal statt. Es soll ein Abend für Folger, Verfolgte und Unfolgsame sein.

Mit Swarovskis Ehemann, Karlheinz Grasser, verbindet den Kabarettisten die Aufführung der Abhörprotokolle: „Durch ‚Wo woar mei Leistung‘ haben die Leute besser verstanden, worum es im BUWOG-Skandal eigentlich geht.“ Für ihn ist Kabarett auch eine Form der Aufklärung, meint er.

Ludwig „Mischung aus Hardy und Hustinettenbär“

Ein Abschied nimmt Scheuba etwas mit: Noch-Bürgermeister Michael Häupl trauert er nach, denn „er war insofern ein sehr einfaches Thema, weil man musste nur ein Glas Spritzer wo hinstellen und jeder hat gewusst, wer gemeint ist.“ Seinen Nachfolger Michael Ludwig kann Scheuba hingegen noch nicht einschätzen: „Der wirkt auf mich eher wie eine Mischung aus Oliver Hardy und Hustinettenbär.“

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