Wienerin bäckt für Jordaniens König

Nach einem Unfall ist sie vorübergehend querschnittsgelähmt gewesen, dann fand die Wienerin Gabriela Roschinsky in Jordanien eine neue Heimat. Sie fasste Fuß, gründete eine Bäckerei und wurde Hoflieferantin des Königs.

Es war die beliebteste Nachspeise von Kaiserin Maria Theresia: der Apfelstrudel. Einige Jahrhunderte später lässt sich Abdullah bin al-Hussein, König von Jordanien, damit verwöhnen. Beliefert wird er von der Boutique Bakery im französischen Institut in der jordanischen Hauptstadt Amman. Chefin dort ist Gabriela Roschinsky. Auf Einladung der Caritas hat „Wien heute“ dieses und andere Projekte in Jordanien besucht.

Es begann mit einer Einladung

Vor sieben Jahren wanderte Roschinsky von Wien nach Amman aus. 2010 wurde sie bei einem Unfall schwer verletzt, war sogar teilweise gelähmt. Doch Ärzte und Rehabilitation halfen: Heute kann die Wienerin wieder gehen. In ihrer Rekonvaleszenz lud sie eine Freundin, die in Jordanien arbeitete, ein, in dem Land Urlaub zu machen.

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Gabriela Roschinsky

Roschinsky kam - und blieb. Aus dem Urlaubsland wurde ein neues Heimatland. Die ehemalige Hotelmanagerin suchte eine Arbeit und eröffnete 2013 die Bäckerei. Der Apfelstrudel war eines der ersten Produkte, dann kam das Vollkornbrot dazu. Keine einfache Sache, denn anfangs gab es in Amman kein Roggenmehl. „Ich bin der Hauptabnehmer für Roggenmehl in dem Land“, sagte Roschinsky im „Wien heute“-Interview.

Sendungshinweis:

„Wien heute“-Redakteurin Katharina Weinmann war auf Einladung der Caritas in Jordanien. Ihre Beiträge aus Jordanien können Sie in „Wien heute“, um 19.00 Uhr in ORF 2 sehen.

Gemeinsam mit ihrem jordanischen Partner erweiterte sie die Produktpalette Schritt für Schritt. Das blieb auch dem Königshaus nicht verborgen: Die kleine österreichische Bäckerei wurde königlicher Hoflieferant. Das sei natürlich eine unglaubliche Ehre gewesen, sagte Roschinsky: „We feed the King!“, kann schließlich nicht jeder von sich behaupten.

Handwerksprodukte im Onlineshop

Das Geschäft der 46-jährigen Wienerin läuft, nicht nur, weil es auch Kaffee aus Wien gibt. Große Hotels und Restaurants werden bereits beliefert. Zweigstellen sind in Planung, denn der Bedarf für gute Qualität und österreichisches Brot und Gebäck sei absolut gegeben. Dennoch: Ihr Brot allein wird das Land nicht verändern.

Wiener Bäckerin in Jordanien

Wiener Apfelstrudel kommt auch beim König von Jordanien gut an. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass ihn eine Bäckerin aus Wien beliefert.

So plant Roschinsky jetzt ein Projekt in ihrer alten Heimat. Sie will noch in diesem Jahr über einen Onlineshop in Wien Handwerksprodukte anbieten, die in Amman von Frauen aus Jordanien und Syrien hergestellt werden. Damit will sie einen Beitrag gegen den hohen Prozentsatz der Frauenarbeitslosigkeit leisten.

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