Kälte: Derzeit keine Gasabschaltungen

Aufgrund der Dauerkälte führen die Wiener Netze derzeit keine Gasabschaltungen durch - selbst wenn die Rechnung nicht bezahlt ist. Der gesamte Energieverbrauch in der Stadt ist durch die Kälte enorm angestiegen.

Abschaltungen sind streng geregelt. Dennoch wird jährlich einigen tausend Kunden wegen Zahlungsverzugs der Gashahn abgedreht. Ein Gutteil der Abschaltungen entfällt auf Wien, wo rund 600.000 Haushalte mit Gas heizen. Das ist rund die Hälfte aller Gaskunden österreichweit. 2016 wurde in Wien bei knapp 2.300 Menschen das Gas abgedreht. Der Abschaltestopp der Wiener Netze gilt vorerst bis Ende kommender Woche.

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Zwei Mahnungen müssen verschickt werden, bevor das Gas abgedreht wird

Seit 2013 müssen mindestens zwei Mahnungen verschickt werden, bevor das Gas abgedreht werden darf. Außerdem sind Abschaltungen vor einem Wochenende oder einem Feiertag verboten, damit das Gas möglichst rasch wieder aufgedreht werden kann. In sozialen Härtefällen arbeiten die Energieversorger mit Hilfseinrichtungen zusammen. Bei den Wiener Netzen ist eine Ombudsstelle eingerichtet, die mit Sozialeinrichtungen in Kontakt steht. Laut E-Control galten 2014 rund 117.000 Haushalte als von Energiearmut betroffen.

Energieverbrauch stark angestiegen

Generell ist der Energieverbrauch durch die Kälte enorm angestiegen: Bei der Wien Energie laufen die Gaskraftwerke und thermischen Anlagen an allen zehn Standorten auf Hochtouren. Die Wärmeversorgung in Wien sei damit bei den derzeit arktischen Temperaturen gesichert und für noch viel höhere Minusgrade gerüstet. An Tagen wie diesen sehe man deutlich, wie wichtig die Gaskraftwerke für die Strom- und Gasversorgung in Wien seien.

Neben den Gaskraftwerken seien auch die Müllverbrennungsanlagen, das Biomassekraftwerk sowie die Heißwasserkessel und der Hochdruck-Wärmespeicher in Simmering in Betrieb. Dezentral laufe beispielsweise die „Schnitten-Heizung“ der Wiener Manner-Fabrik in Vollbetrieb. Der heurige Februar ist um etwa 2,1 Grad kälter als der 30-jährige Durchschnitt. Als Faustregel gilt, dass sich jedes Grad Unterschied bei der Außentemperatur mit bis zu 60 Megawatt (MW) niederschlägt, rechnet Wien Energie vor.

Rekordwert stammt aus dem Jahr 2012

Der Wärmebedarf sei derzeit erheblich. In der Frühspitze sei am Montag die 2.000-er Marke mit 2.222 Megawatt (MW) bereits deutlich durchbrochen worden. Auch in den nächsten Tagen werde mit mehr als 2.200 MW in der Frühspitze gerechnet. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Wintertag beträgt die Wärmeleistungsspitze 1.600 MW. Der Rekordwert wurde in Wien am 3. Februar 2012 mit 2.400 MW bei minus 15 Grad erreicht.

Die Wiener Netze sehen einen erhöhten Gas- und Stromverbrauch, reden aber noch nicht von absoluten Spitzenwerten. Ob diese erreicht bzw. übertroffen werden, werde sich in den nächsten Tagen zeigen, heißt es von den Wiener Netzen. Der Spitzenstundenwert von Montagfrüh sei bei Gas bei 330.443 m3/h gelegen. Der Rekordwert des Vorjahres wurde am 11. Jänner mit 335.834 m3/h erreicht. Beim Strom liege der für Montag prognostizierte Spitzenwert bei 1.950 MW und damit auf dem Niveau der vorjährigen Kältewelle. Der Höchstwert im Versorgungsgebiet der Wiener Netze wurde im Jahr 2009 mit 2.021 MW erreicht.

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