Wiener Kraftwerke mit Fernwärme-Rekord
„Noch nie seit Beginn im Jahr 1969 wurde so viel Fernwärme in Wien auf einen Schlag produziert wie heute", sagt Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl. Alle Kraftwerke und Wärmepumpen liefen in Vollbetrieb. Demnach waren zur Morgenspitze am Donnerstag rund 115.000 Kubikmeter heißes Wasser im Wiener Fernwärmenetz unterwegs.
Angesichts der Temperaturen fuhr Wien Energie schon vor Tagen alle Kraftwerke hoch, um die Wärme- und Energieversorgung sicherzustellen - mehr dazu in Kälte: Fast-Rekord bei Wärmeerzeugung. Neben den Gaskraftwerken bzw. Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in Simmering und Donaustadt sorgen auch Müllverbrennungsanlagen oder die Heißwasser-Kessel in Leopoldau, Arsenal, Inzersdorf oder Spittelau zur Abdeckung der Bedarfsspitzen für warme Wohnungen in Wien.
Wien Energie
1.200 Kilometer Fernwärmenetz
Der bisherige Höchstwert mit einer Spitze von 2.400 Megawatt bei -14,8 Grad datiert auf den 3. Februar 2012 zurück. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Wintertag liegt die Wärmeleistungsspitze in Wien bei 1.600 Megawatt.
Heute heizen rund 380.000 Wiener Haushalte und 6.800 Wirtschaftsbetriebe in Wien mit Fernwärme. Das sind rund 50.000 mehr als noch vor sechs Jahren. Das Wiener Fernwärmenetz hat eine Länge von über 1.200 Kilometern. Das entspricht der Strecke Wien-Stockholm. Und Strebl versicherte, dass auch noch tiefere Temperaturen vom Fernwärmenetz bewältigt werden könnten.
Wien Energie/Ian Ehm
Mittelwert in Wien um 2,3 Grad geringer
Eine so späte Kältewelle wie die gerade aktuelle gab es in Wien zuletzt im Jahr 1956. Auch damals lag das Temperaturmaximum gemessen auf der Hohen Warte drei Tage hintereinander unter minus fünf Grad - für Februar durchaus ungewöhnlich. In Summe war der Februar um 2,3 Grad kälter als im 30-jährigen Klimamittel.
Die tiefste Temperatur im Februar in Wien wurde auf der Jubiläumswarte mit -15,8 Grad gemessen. Der höchste Wert im Februar, ebenfalls auf der Jubiläumswarte, lag bei 7,8 Grad. Heute übrigens, am 1. März, wurde die tiefste Temperatur des gesamten Winters gemessen. In Mariabrunn lag die Temperatur knapp unter -17 Grad.
Innenminister öffnete Asylheime
Wegen der Kälte ließ Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) die Flüchtlingsheime des Bundes für Obdachlose öffnen. „Niemand soll in Österreich erfrieren!“, teilte Kickl am Mittwochabend auf seiner Facebook-Seite mit.
Kältetelefon Caritas:
Telefon 01 480 45 53
Obdachlose sollen in Betreuungseinrichtungen des Bundes untergebracht werden, wenn die Notschlafstellen belegt seien. Die Maßnahme gelte „ab sofort und bis auf Widerruf“. Insgesamt gibt es rund 20 Flüchtlingsheime des Bundes, eines davon am Alsergrund.