Wild im Lainzer Tiergarten reduziert

Im Lainzer Tiergarten erschießen Jäger Wildtiere in großer Zahl, weil sie das ökologische Gleichgewicht gefährden. Dazu zählen auch Wildschweine, die aufgrund der Afrikanischen Schweinepest landesweit im Fadenkreuz stehen.

Seit 2015 steht fest, dass im Lainzer Tiergarten etwas geschehen muss. Die Wildtiere zerstörten durch ihre hohe Anzahl den eigenen Lebensraum. Als die MA 49 deshalb beschloss, einen Großteil des Wildbestandes erschießen zu lassen, war die Empörung groß. Mittlerweile sind die kritischen Stimmen um die „Arbeitsgruppe Lainzer Tiergarten“ verstummt. Auch die Zahl der Wildtiere wurde seit 2015 beträchtlich reduziert, um etwa zwei Drittel.

Jagd wird noch Jahre dauern

„Die Kritik war immer substanzlos. Sie kam von außerhalb, von Personen, die nicht wirklich wussten, worum es bei dem Projekt eigentlich geht“, sagt der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz, der die Abteilung für Forst- und Landwirtschaft (MA 49) leitet. Unter dem Schlagwort „Wildtiermanagement“ werden in erster Linie Mufflons, Dam- und Rotwild erlegt, also Wildschafe, Hirsche und Rehe. Sie sollen im Lainzer Areal bis auf eine marginale Stückzahl reduziert werden.

Jagd im Lainzer Tiergarten

MA 49/Christian Fürthner

Rehe und Hirsche haben im Lainzer Tiergarten vorerst keine große Zukunft

Diese Tierarten seien in Lainz nie heimisch gewesen, deshalb sei dies nicht ihr ökologisches Ausbreitungsgebiet, betont die MA 49. Da der Lainzer Tiergarten ein Freizeit- und Erholungsgebiet ist, kann dort allerdings nicht jeder Waidmann auf die Pirsch gehen. Die Jagd wird aktuell von drei Berufsjägern durchgeführt, engagiert von der „Arbeitsgruppe Lainzer Tiergarten“. Wann die „Reduktion“ zu Ende ist, weiß Januskovecz noch nicht: „Es wird auf jeden Fall noch ein paar Jahre dauern.“

Geschossen wird ausschließlich mit Schalldämpfern, um den Tieren ein stressfreieres Ableben zu ermöglichen. Die Forstverwaltung kooperiert bei der Aktion unter anderem mit der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) und dem Verein gegen Tierfabriken (VGT). Die getöteten Tiere werden an Wirte oder Privatpersonen verkauft.

Jagd im Lainzer Tiergarten

MA 49 – Forstbetrieb der Stadt Wien

Wildschweine gehören in Lainz zu den ökologischen Problembären

Noch kein Fall von Afrikanischer Schweinepest

Neben den bereits erwähnten Wildarten, bejagt die Arbeitsgruppe auch Wildschweine. Das hat primär mit den ökologischen Schäden durch Wildschweine im Lainzer Tiergarten zu tun. „Wildschweine sind fast überall ein ökologisches Problem“, erklärt Januskovecz. Jedoch stehen die Wildschweine aktuell unter besonderer Beobachtung. Grund ist die Afrikanische Schweinepest, die in Osteuropa grassiert und mittlerweile bis nach Tschechien vorgedrungen ist.

„Bisher hat es, soweit ich informiert bin, in Österreich noch keinen Fall von Afrikanischer Schweinepest gegeben. Wir haben aber bereits einen Notfallplan, sollte es eintreten“, sagt Januskovecz. In Wien, östlich der Donau, wurden Messstellen eingerichet, die als Frühwarnsystem in Aktion treten, sollte ein Schwein kontaminiert sein - mehr dazu in Schweinepest: Vorsichtsmaßnahmen in Wien (wien.ORF.at).

Links: