Soros-Uni plant Standort in Wien

Die Central European University (CEU) des US-Milliardärs George Soros kommt voraussichtlich nach Wien, wie der „Kurier“ berichtet. Der insgesamt dritte Standort der Uni soll im Otto-Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe öffnen.

Das Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) bestätigte gegenüber Radio Wien den Bericht des „Kurier“ (Montag-Ausgabe). Laut der Tageszeitung soll die CEU etwa ein Drittel des Areals des Otto-Wagner-Spitals (OWS) besiedeln. Die denkmalgeschützten historischen Pavillons sollen bestehen bleiben, für die Öffentlichkeit soll das Areal weiterhin zugänglich sein.

Auch der Zeitplan dürfte schon feststehen: Im Wintersemester 2022/23 soll die Uni auf der Baumgartner Höhe in Vollbetrieb gehen. Dann soll auch der neue Campus fertig und die Räumlichkeiten modernisiert sein, spätestens dann müsste auch der Krankenanstaltenverbund ausgezogen sein. Laut Wirtschaftsagentur Wien könnte es jedoch eine Zwischenlösung geben, der bei der Uni bereits im Herbst 2019 in Wien eröffnet. Nach einem vorübergehenden Standort wird derzeit gesucht.

Otto Wagner Spital

ORF.at/Dominique Hammer

Die Soros-Uni soll Teile des Otto-Wagner-Spitals besiedeln

In der offiziellen Aussendung klingen die Pläne allerdings noch etwas vage: „Um konkrete Planungsschritte zu setzen, wird demnächst von CEU und der Stadt Wien ein Memorandum of Understanding unterzeichnet“, heißt es. Und: „Als möglicher Standort in Wien wird das Otto Wagner Areal geprüft.“ Eine Nachnutzung als Universität war schon länger im Gespräch gewesen - mehr dazu in Otto-Wagner-Areal soll Unistandort werden.

Mietvertrag auf 99 Jahre abgeschlossen

Derzeit studieren rund 1.500 Personen an der CEU. Im Memorandum sei vereinbart worden, dass ein Mietvertrag über 99 Jahre abgeschlossen werden soll und die CEU somit ein „langfristiges Bekenntnis“ zu Wien abgeben werde, so die Aussendung. Darüber hinaus werde im Memorandum of Understanding klar festgelegt, dass das Otto-Wagner-Areal auch weiterhin öffentlich zugänglich sein wird und die historische Bausubstanz erhalten bleibt, wird Brauner zitiert.

Für die George-Soros-Universität wäre die Wiener Dependance nach dem Hauptsitz in Budapest und dem Campus am Bard College in New York (USA) der dritte Standort.

„Für Wien als Universitätsstadt bietet sich durch die Zusammenarbeit mit der CEU eine Jahrhundertchance,“ zeigte sich auch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) erfreut. „Die CEU ist ein Symbol des Aufbruchs in den zentral- und osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten, und sie würde mit ihrem sozial- und geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt das Angebot der Wiener Universitätslandschaft gut ergänzen“, ist Häupl überzeugt.

Vassilakou zeigte sich „erfreut“

Wiens Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die der in Ungarn unter Druck geratenen Privatuniversität bereits im April die Übersiedlung nach Wien angeboten hatte, begrüßte die Entscheidung ebenfalls: „Das ist ein Best-Case-Szenario: Nicht nur steigt mit der Central European University Wiens Bedeutung als einer der wichtigsten Universitätsstandorte in Europa, sondern es ist uns gemeinsam gelungen, eine optimale Lösung für die Nutzung am Steinhof zu finden“, zeigte sie sich in einem schriftlichen Statement erfreut.

Der Gründer der Universität, der liberale US-Milliardär Soros, gilt für die ungarische Regierung von Viktor Orban als Hauptfeindbild. Eine Änderung des Universitätsgesetzes hatte die CEU in Ungarn seit dem Vorjahr unter massiven Druck gesetzt und zeitweilig gar mit der Schließung bedroht.

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