Wienwert AG meldet Insolvenz an

Nach ihrer Mutter, der Wienwert Holding, meldet auch die Wienwert AG Insolvenz an. Es habe kein verbindliches Angebot für das Unternehmen gegeben, teilte die Wienwert AG mit. Die Sanierung sei damit endgültig gescheitert.

Vorstand Stefan Gruze will den Insolvenzantrag schon am Dienstag einbringen. Wegen Unsicherheiten rund um die Holding sei allen das Risiko zu hoch gewesen, sagte Gruze am Abend zur APA: „Es hat sich niemand über den Rucksack der Vergangenheit drübergetraut.“ Die potenziellen Käufer hätte befürchtet, dass sich Anleihegläubiger der Holding an der Wienwert AG schadlos halten könnten.

Großes Interesse an Geschäftsmodell

Dabei habe es großes Interesse am Geschäftsmodell der Wienwert AG gegeben, mit einem Syndikatsvertrag mit dem Luxemburger Sicav-Fonds Wohnen Plus SCS, hinter dem als Eigentümer und einziger Investor die Bundespensionskasse stand. Laut Gruze gab es 50 Interessenten, davon rund 15 ernsthafte. „Alle namhaften österreichischen Immobiliengesellschaften“ hätten sich interessiert.

Nun sei anzunehmen, dass der Wohnen Plus Fonds „Aufgriffsrechte“ für drei Projektgesellschaften wahrnehmen werde. Da diese Projekte aber nicht verschenkt werden, werde dies etwas Geld in die Kasse der Wienwert AG spülen. Wie viel, darüber wollte Gruze nicht spekulieren. Auch die mögliche Quote im Insolvenzverfahren sei ein Bewertungsthema und müsse vom - noch zu bestimmenden - Insolvenzverwalter und der Wienwert AG bestimmt werden.

Gläubiger der Holding müssen zittern

Für die Gläubiger der WW Holding, die schon in Insolvenz ist, bedeutet die Insolvenz der Wienwert AG nichts Gutes, da deren Verkauf die einzig realistische Einnahmequelle der Mutterfirma gewesen wäre. Die Wienwert AG steht mit 9,8 Mio. Euro in den Büchern der Holding. Auch Gruze geht nun davon aus, dass die Quote der Holding „eher nicht vorhanden“ sein wird. Das könnte einen Totalausfall für die Anleger bedeuten.

Mitte Februar war die Sanierung der Mutterholding geplatzt. Der Sanierungsplan der insolventen Wienwert-Holding, die 99,99 Prozent an der Wienwert AG hält, wurde zurückgezogen. Das Insolvenzverfahren wurde automatisch in ein Konkursverfahren umgewandelt. Die Gesamtverbindlichkeiten betrugen - einschließlich besicherter Gläubigerforderungen - über 55 Mio. Euro, davon entfallen 35 Mio. Euro auf rund 900 Anleihegläubiger - mehr dazu in Endgültiges Aus für Wienwert-Mutter.

Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt

Rund um die Übertragung der Marke Wienwert von der Holding an die AG hat es Ungereimtheiten gegeben, die zu Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geführt haben. Es geht um die Frage, ob mit der Transaktion der Holding Vermögen entzogen wurde. Gruze hatte den Transfer mit einem Gutachten gerechtfertigt.

Die WKStA ermittelt seit November wegen des Verdachts auf Untreue und Bilanzfälschung gegen die Manager der insolventen WW Holding und deren Tochter Wienwert. Anfang März wurde bekannt, dass die Ermittlungen nach weiteren Anzeigen ausgeweitet wurden. Eine weitere - anonyme - Anzeige ziele auf Gläubigerschädigung durch illegale Geldabflüsse auch im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Immobilie am Wiener Getreidemarkt, schrieb die „Presse“. Die WKStA habe ein Gutachten bei einem Sachverständigen in Auftrag gegeben, um die Geldflüsse des Unternehmens zu überprüfen

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