Hohe Belastung durch Birkenpollen

Allergiker müssen heuer mit einer hohen Belastung durch Birkenpollen rechnen. Forscher der MedUni Wien wünschen sich eine frühzeitige Allergiediagnostik, um künftig vielleicht schwere Allergien durch Impfungen zu verhindern.

„Fünf Jahre, bevor Symptome auftreten, kann man die Anzeichen einer Allergie bereits im Blut messen. Wir brauchen neue Methoden zur frühen Diagnose, um schwere Erkrankungen verhindern zu können“, sagte Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien. Das Idealziel: Bei einer sich ankündigenden Allergie könnte in Zukunft eventuell eine „Impfung“ den Ausbruch eines schwereren Krankheitsbildes verhindern helfen.

Schon rund eine Million Menschen leidet in Österreich an Pollenallergien. Offenbar haben beispielsweise vom Heuschnupfen Betroffene beim ersten Auftreten von lästigen Symptomen immunologisch bereits eine jahrelang sich verschlechternde Krankheitslaufbahn hinter sich, die mit der allergischen Rhinitis nicht das Ende sein muss. „Bis zu 40 Prozent der Fälle von unbehandelter allergischer Rhinitis werden schließlich zu Asthma“, sagte Christian Müller, Leiter der Allergieambulanz von MedUni Wien und AKH.

Grafik zu Pollenallergien

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Pollenwarndienst

Chiptests lösen Hauttests ab

Bisher waren ein Bluttest auf Antikörper und nachfolgend ein Hauttest (Pricktest) mit Allergenen die entscheidenden Untersuchungen zur Abklärung eines Verdachtsfalls. Einfacher machen das laut Erika Jensen-Jarolim neue Chiptests, die allerdings noch privat bezahlt werden müssen. In Zukunft dürften aber die alten Hauttests, bei denen kleine Mengen eines Allergens in die Haut eingebracht werden und bei denen auf dann auftauchende Rötungen geachtet wird, eher an Bedeutung verlieren.

Immer weniger Testallergene stehen zur Verfügung. Untersuchungen unter Zwölf- bis 21-Jährigen in Österreich haben ergeben, dass 26,5 Prozent der Untersuchten auf Gräserpollen immunologisch sensibilisiert sind und 18,2 Prozent auf Hausstaubmilben (ganzjährige allergische Rhinitis, Asthma etc.).

Intensive Birkenblüte wird erwartet

Diese Saison dürfte von vermehrten Belastungen durch Birkenpollen gekennzeichnet sein. „Bei den Birkenpollen erwarten wir eine überdurchschnittliche Belastung“, sagte Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst. Bei der Esche werde es wahrscheinlich weniger Probleme geben. Noch nicht vorhersehbar sei die Situation zum Beispiel für die Gräser, Beifuß und Ragweed.

Grafik zu Pollenallergien

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Pollenwarndienst

Der Pollenwarndienst hat seinen Service mit Handy-App, Onlineinformationen etc. weiter ausgebaut. Die Pollenvorhersagen, also Prognosen zur Konzentration der Belastungen, können in Österreich bereits bis auf eine geografische Auflösung von 25 Kilometern durchgeführt werden. Luftschadstoffe werden eingerechnet, weil sie die Auswirkungen von Pollen deutlich verstärken können.

Ragweed in Wien-Floridsdorf

cc by Stefan lefnaer

Ragweed

Anti-Ragweed-Kooperation mehrerer Bundesländer

Beim „Ragweed-Finder“ arbeitet man mittlerweile mit mehreren Bundesländern zusammen. Werden Areale mit starkem Vorkommen des Unkrauts gemeldet, kann diese Information an die behördlichen Stellen weitergeleitet werden. „In Wien werden sie dann applaniert“, sagte Uwe Berger vom Pollenwarndienstes. Ragweed ist besonders in Ostösterreich und entlang von Verkehrswegen verbreitet und ist hoch allergen. Oberösterreich und Kärnten arbeiten laut Berger noch nicht mit dem Pollenwarndienst zusammen.

Links: