AUA mit bisher höchstem Betriebsgewinn

Zum ersten Mal in 60 Jahren verbucht die AUA mehr als 100 Millionen Euro Betriebsgewinn. Auch sonst war das Jahr 2017 ein Jahr der Rekorde für die heimische Fluggesellschaft - auch wegen Air Berlin und Niki-Ausfall.

Rekorde verbuchte die AUA bei den Passagierzahlen, die um 13 Prozent auf mehr als 12,9 Millionen zulegten - mehr dazu in AUA verzeichnet Passagierrekord. Der Betriebsgewinn war erstmals in dreistelliger Millionenhöhe. AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger sprach am Donnerstag vom besten Ergebnis in der 60-jährigen Geschichte.

AUA-Passagierzahlen 1957 bis 2017

APA/Rainer Waxmann

Befeuert wurde die Entwicklung der österreichischen Lufthansa-Tochter durch die deutlich höhere Nachfrage nach Europaflügen. Und das lag hauptsächlich am Niedergang der Air Berlin und am Ausfall ihrer österreichischen Ex-Tochter Niki - mehr dazu in AUA profitiert von Niki-Pleite.

464 neue Mitarbeiter aufgenommen

Nach vielen Jahren des Personalabbaus gab es wieder Neueinstellungen: Vor allem durch die Aufnahme von neuen Piloten und Flugbegleitern kamen bei der Lufthansa-Tochter im abgelaufenen Jahr 464 Mitarbeiter dazu. Ende des Jahres hatte die AUA 6.914 Beschäftigte.

AUA-Chef Kay Kratky und AUA-Finanzchef Heinz Lachinger

APA/Helmut Fohringer

AUA-Chef Kay Kratky und AUA-Finanzchef Heinz Lachinger

Nicht alle davon sind aber wirklich zufrieden, Stichwort Kollektivvertrag. Seit Herbst des Vorjahres ringen Bordpersonal und Management miteinander. Ein erster Termin für eine Betriebsversammlung Anfang März war abgesagt worden. Nun steht der nächste Termin fest, es ist der 22. März. Passagieren drohen Behinderungen - mehr dazu in AUA-Personal versammelt sich wieder.

Kratky spricht von unverhältnismäßigen Aktionen des Personals. Die AUA hatte viele Flüge streichen und für tausende betroffene Passagiere Umbuchungen organisieren müssen, den Schaden bezifferte der AUA-Chef mit einer halben bis zu einer Million Euro. Kratky will, dass die Arbeitnehmervertreter wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Es hätte, so Kratky, schon einige Verhandlungspunkte gegeben, die einigungsfähig gewesen wären.

Kratky strebt bis zu 160 Millionen jährlich an

Weil sieben Millionen Euro aus dem Verkauf der alten Fokker-Flugzeuge hereinflossen - mehr dazu in Letzter Linienflug einer AUA-Fokker -, ist das Betriebsergebnis EBIT (in dem auch Bewertungsgewinne enthalten sind) um 55 Prozent auf 101 Millionen Euro angewachsen. Abzüglich solcher Bewertungsgewinne ging das bereinigte Ergebnis um 62 Prozent auf 94 Mio. Euro nach oben.

Der Betriebsgewinn aus 2017 ist für Kratky weiter nur ein Zwischenergebnis. Man brauche 140 bis 160 Millionen pro Jahr, und dies nachhaltig, um wetterfest zu sein. Seit 2013 schreibt die AUA operativ schwarze Zahlen. In Kürze sollen auch die letzten Verlustvorträge aus früheren Jahren in der AG-Bilanz abgebaut sein, wurde angekündigt.

Aussichten aber weniger optimistisch

Das Schlussquartal ist bei den Fluggesellschaften traditionell ein Defizit-Quartal. Nach AUA-Angaben lag der Quartalsverlust zum Jahresende mit fünf Millionen Euro aber auch deutlich unter Vorjahr (Quartalsverlust: 19 Mio. Euro). Für 2018 sieht AUA-Chef Kay Kratky wegen der prognostizierten Spritverteuerungen und laufender Investitionen ein „herausforderndes Jahr“, wie er schrieb. Das bereinigte Ergebnis werde leicht unter dem von 2017 liegen.

Grafik zu Lufthansa und AUA

Grafik: APA/ORF.at; Grafik: APA/Lufthansa

Kratky erwartet, dass der Wettbewerb am Standort Wien für die AUA schärfer wird. Denn Billigairlines positionieren sich hier gerade neu. Vueling und Wizz wollen Flugzeuge in Wien stationieren, auch Ryanair denkt laut Kratky darüber nach, und die Niki-Nachfolgegesellschaft Laudamotion stehe am Start. Diese Entwicklung sei beherrschbar. Dem Trend müsse realitätsbezogen begegnet werden. Eine mögliche Antwort ist, „dass wir uns auf der Kostenseite weiter dem Wettbewerb annähern werden müssen.“

Neuer Langstreckenjet im Mai

Im Mai kommt ein neuer Langstreckenjet, neu ins Langstreckenprogramm aufgenommen werden Tokio im Frühjahr und Kapstadt im Sommer.

AUA Boeing 777

Austrian Airlines Group

Boeing 777

2017 kam die österreichische Lufthansa-Tochter auf Auslastungen, die es früher nur in Hochsaisonzeiten gab. Zusätzliche Kapazitäten seien sehr profitabel und gut gefüllt im Markt platziert worden. In den vergangenen Jahren wurde stark in die Flotte investiert. Im heurigen Sommer steht die Typen-Entscheidung für den Ersatz der in die Jahre gekommenen Langstreckenflotte an.

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