Nach Attacke: Polizei bekommt Schutzwesten

Nach der Messerattacke auf einen Wachsoldaten vor der Residenz des iranischen Botschafters zieht nun auch die Wiener Polizei Konsequenzen. Beamte im Objektschutz sind mit stichsicheren Schutzwesten ausgerüstet worden.

Wachablöse vor dem Stadttempel in der Seitenstettenqasse: Seit zwei Tagen tragen Polizeibeamte, die Gebäude bewachen, Schutzwesten. Gut hundert Stück davon gibt es für die Wiener Polizei, sie stammen von Sondereinheiten: „Aufgrund der Ereignisse der letzten Tage war es unbedingt erforderlich, hier Maßnahmen zu setzen und so haben wir eben alle Kolleginnen und Kollegen, die Überwachungsdienst versehen, mit Schutzwesten ausgerüstet“, so Polizeisprecherin Daniela Tunst.

Schutzwesten Polizei

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Alle Beamtinnen und Beamte im Objektschutz tragen nun Westen

Auch Kerstin Kohlhofer beginnt gerade ihren Dienst, mit der Schutzweste fühlt sie sich sicherer: „Die Schutzweste ist angenehm zu tragen, es ist schon einmal ein erleichterndes Gefühl bei der Objektbewachung angesichts der Umstände“, sagt sie. Die Westen haben sowohl einen ballistischen als auch einen Stichschutz.

Messerattacke vor Residenz als Auslöser

Grund für die Aufrüstung ist der Vorfall vor der iranischen Residenz in Hietzing: Ein 26-Jähriger attackierte in der Nacht auf Montag einen Wachsoldaten mit dutzenden Messerstichen - bevor dieser sich mit seiner Dienstwaffe zur Wehr setzen konnte und den Mann erschoss. Laut Bundesheer wäre der Soldat ohne Schutzweste nicht mehr am Leben - mehr dazu in Messerattacke: Sympathie für Polit-Islam.

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Die regulären kugelsicheren Westen sind 20 Kilo schwer

Schon jetzt liegen in jedem Funkwagen zwei kugelsichere Westen, sie sind jedoch fast 20 Kilo schwer. Nach Plänen des Innenministeriums erhält künftig jeder Polizist eine so genannte leichte Schutzweste, die unter der Uniform getragen wird. Die Ausschreibung laufe seit 2017, heißt es: „Man ist in der Beschaffung und sehr bemüht, die Westen relativ rasch zu bekommen. Das Vergabeverfahren läuft, da muss man abwarten, bis das beendet ist“, sagte Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums.

Manche kauften Weste privat

Manch ein Beamter hat sich für knapp 1.000 Euro bereits privat eine solche Weste angeschafft. Künftig gehört die Schutzweste zur Standardausrüstung - eine langjährige Forderung der Personalvertretung. Das Bundesheer, das in Wien knapp die Hälfte der Botschaften bewacht - denkt unterdessen schon weiter. Die Ausrüstung und Bewaffnung der Soldaten im Objektschutz sollen noch verbessert werden. Details dazu fallen aber unter die militärische Geheimhaltung.

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