Malovcic kämpft gegen Gastarbeiter-Klischee

Nächste Woche kommt der Film „Die Party deines Lebens“ mit Edita Madita Malovcic in die Kinos. Im Interview erzählt die Wiener Schauspielerin davon, wie sie von Behörden diskriminiert wurde - aufgrund ihres Namens.

„Meine Mutter wollte, dass ich keinerlei Diskriminierung erfahre. Sie hat sich gedacht, dass das in so einem behüteten Umfeld wie einer katholischen Privatschule am ehesten möglich ist“, erzählt Edita Malovcic im Interview mit „Wien heute“. Daher wurde sie von ihren Eltern - die Mutter eine gebürtige Serbin mit orthodoxem Glauben, ihr Vater Bosnier und Moslem - in eine katholische Privatschule geschickt.

Werte und Moral erfahren

„Man kann ja von der katholischen Kirche oder vom Katholizismus halten was man möchte, aber eins muss man ihnen lassen: nämlich, dass sie Werte und Moral mitgeben. Und das hab ich damals dort erfahren und dafür bin auch sehr dankbar.“

Edita Malovcic

ORF

Edita Malovcic hatte mit 14 Jahren ihre erste Band und Konzerte gespielt

Von Behörden diskriminiert

Diskriminiert wurde sie erst später, wenn sie mit Behörden zu tun hatte. „Dass man plötzlich mit gebrochenem Deutsch angesprochen wird. Weil das Klischee herrscht, dass man als Gastarbeiterkind kein ordentliches Deutsch sprechen kann oder schon gar nicht Matura hat“, so Malovcic.

Die Schauspielerin hat einen 15-jährigen Sohn, der unter dem Nachnamen Malovcic leidet. „Er muss sich ständig rechtfertigen über seine Herkunft und seinen kulturellen Background. Er ist in Österreich geboren und ist die vierte Generation. Er identifiziert sich absolut als Österreicher. Ich glaube, dass es ihm auf die Nerven geht, dass er immer reduziert wird oder sich selbst definieren muss. Wir freuen uns, dass wir das Wort Europäer verwenden dürfen.“

„Was heißt denn das, Gastarbeiter?“

Ihr wurde zu Beginn ihrer Karriere nahegelegt, auf das „ić“ in ihrem Namen zu verzichten. Das verweigerte sie aber. „Es ist vielleicht irgendwie komisch, wenn ich das sage: Aber ich wollte beweisen, dass man nicht immer der Gastarbeiter bleibt. Was heißt denn das überhaupt, Gastarbeiter? Diese Leute sind aus einer schweren wirtschaftlichen Lage heraus aus ihrem Land gegangen und haben es nicht freiwillig verlassen. Und sie sind ja auch meistens mit viel höheren Ausbildungen angetanzt, die sie nicht ausüben konnten, aufgrund sprachlicher Barrieren und Prüfungssituationen. Also da muss man schon genauer sein.“

Interview mit Edita Malovcic

Sie eroberte von Penzing aus die Film- und Fernsehwelt: Edita Malovcic spricht im Studiogespräch über ihr Leben als Gastarbeiterkind und warum der Name für ihren Sohn ein Problem ist.

In Deutschland wurde Malovcic durch den Hamburg-Tatort als Staatsanwältin sehr bekannt - und muss mit Schlagzeilen wie „Die schöne Tatort-Kommissarin ist wieder Single“ leben. „Auf der einen Seite freue ich mich, dass ich als hübsch wahrgenommen werde, und andererseits weiß ich, wie die Branche funktioniert. Ich weiß halt, dass es gewissen Geschichten gibt, die man gerne erzählt und für die Presse auch braucht. Das ist halt Mittel zum Zweck. Ich nehme das nicht so ernst und schon gar nicht persönlich“, so Malovcic.

Horror bei „Die letzte Party Deines Lebens“

Michael Ostrowski und Edita Malovcic sind im neuen Horror-Film „Die letzte Party Deines Lebens“ zu sehen. Malovcic kehrt damit auf die Kinoleinwand zurück.

Sängerin beim Falco-Tribute-Konzert

Malovcic wurde 1978 in Penzing geboren, im heutigen Hanusch-Spital. Eineinhalb Jahre später trennten sich ihre Eltern. Die Wienerin studierte Musikwissenschaft, sowie Sonder- und Heilpädagogik. Vor dem Abschluss kommt ihr allerdings die Schauspielkarriere dazwischen. Ihre erste große Rolle spielte sie in „Nordrand“.

Als Sängerin stand Malovcic erstmals 2002 im Rampenlicht und machte unter ihrem Künstlernamen „Madita“ von sich Reden. Zuletzt stellte sie beim Falco-Tribute auf der Donauinsel ihre Stimme unter Beweis. Im Fernsehen war sie in der Serie „Altes Geld“ zu sehen. Nun folgt der Kinofilm „Die letzte Party deines Lebens“. Edita Malovcic spielt darin eine kroatische Polizistin.

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