Grätzel suchen neue Hobbygärtner
Als Baumscheibe wird die Fläche rund um Bäume zwischen Gehsteig und Fahrbahn genannt. Erstmals können heuer Baumscheiben in allen Bezirken und nicht nur in speziellen Grätzeln behübscht werden. Seit zehn Jahren betreut Apothekerin Karin Simonitsch ein kleines Straßenbeet neben der Marien-Apotheke in Mariahilf: „Für eine Apotheke ist es auch eine wunderbare Form zu kommunizieren. Wir haben zum Beispiel einmal eine Aktion mit Ringelblumen gemacht und da haben wir den Leuten, auch Kindern gezeigt, wie schaut eine frische Ringelblume aus.“
ORF
Nur ungiftige Pflanzen erlaubt
In Wien werden derzeit 640 Bäume von Privatpersonen begrünt. Viele neue Flächen sind jetzt zu haben. Denn die Aktion der Wiener Stadtgärten und Gebietsbetreuungen wird auf alle Bezirke ausgeweitet, sagt Markus Steinbichler von der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“: „Die Idee dahinter ist, dass die Bewohnerinnen auch die Möglichkeit haben, ein Stück Stadt mitzugestalten.“
Die Begrünung ist kostenlos: „Jeder, der sich für eine Baumscheibe interessiert, kommt zu uns in ein Gebietsbetreuungslokal. Gibt den Standort der Baumscheibe bekannt mit Adresse oder Hausnummer. Wir prüfen dann die Verfügbarkeit.“ Erlaubt sind alle ungiftigen Pflanzen, die den Weg nicht versperren. Wer Essbares anpflanzt, sollte sich der Gefahren allerdings bewusst sein: „Man darf nicht unbedingt mit der Ernte rechnen. Kann sein, dass die auch jemand anderer auch vorher schon einholt.“
ORF
Maibaum in der Baumscheibe
Auch aus anderen Gründen würde Simonitsch die Pflanzen nicht unbedingt essen: „In dem Beet haben wir viele Arzneipflanzen angepflanzt. Allerdings sind die nicht essbar, weil die über Nacht draußen sind und ich kann wirklich nicht garantieren, was da alles draufgeschüttet wird.“ Auch der Verkehr würde einen Einfluss haben.
Nicht nur Gießen, auch Hundstrümmerl beseitigen gehört zum Leben eines Gehsteiggärtners dazu. Eine Bank für Sonnenstunden ist in der Baumscheibe verboten, sagt Steinbichler: „Allzu große Einbauten sollte man eher vermeiden, aber ich habe schon Vogeltränken gesehen. Ich habe schon einmal einen kleinen Maibaum gesehen, der schon aufgestellt wurde.“ Bis Mai müssten sich jetzt aber noch viele neue Baumscheiben-Betreuer finden.
Links:
- Salat durch U-Bahn-Wärme (wien.ORF.at)
- Stadt testet „Gieß-Bags“ für Bäume (wien.ORF.at)
- Gebietsbetreuung Stadterneuerung