Doch kein Wanzenfund bei Strache

Jene technische Einrichtung, die im Jänner im Büro von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) entdeckt worden ist, ist doch keine Wanze. Das geht aus der Ermittlungsakte des Bundesamtes für Verfassungsschutz hervor, in die „Falter“ und „Salzburger Nachrichten“ Einblick bekamen.

Mehr als zweieinhalb Monate nach dem Abhöralarm im Büro von Strache gibt es jetzt Entwarnung. „Falter“ und „Salzburger Nachrichten“ melden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien die angebliche Abhörvorrichtung überprüft hat.

Hinweis auf alte Lautsprecheranlage

Die Verfassungsschützer kommen zu dem Schluss, dass es sich um eine alte Lautsprecheranlage handeln dürfte. „Es konnten bis dato keinerlei Hinweise gefunden werden, welche für eine illegale Abhörung sprechen“, heißt es laut „Falter“ im Abschlussbericht der Verfassungsschützer für die Staatsanwaltschaft, den Ex-Kanzleramtsminister und nun SPÖ-Abgeordneter Thomas Drozda einsehen konnte. Drozda war vor Strache im fraglichen Büro im Vizekanzleramt untergebracht und konnte als potentielles Opfer der Wanzenaffäre Akteneinsicht nehmen.

Leitung bis in den Keller für Liveübertragungen

Zur Aufklärung haben die Verfassungsschützer die verdächtige Verkabelung hinter einer Wandverkleidung im Vizekanzlerbüro quer durchs Vizekanzleramt bis in den Keller verfolgt, schreibt der „Falter“. Letztlich landeten die Ermittler bei einem Verteilerkasten im Keller des Kanzleramtes, wo sich am Kabel ein Aufkleber mit der Beschriftung „Parlamentsleitung“ befunden habe.

Vizekanzler im Büro

APA/Herbert Neubauer

Aufklärung rund um den angeblichen Wanzenfund bei Heinz-Christian Strache

Ein Beamter der Burghauptmannschaft habe dann den Ermittlern von der Übertragungsleitung aus dem Parlament berichtet, schreibt der „Falter“: Sie gehen davon aus, dass die verdächtige Anlage zur Liveübertragung von Parlamentsdebatten in die Ministerbüros gedient habe. Die Anlage sei seit rund zehn Jahren nicht mehr genutzt worden.

Für die Staatsanwaltschaft Wien sind die Ermittlungen in der Causa mit dem Bericht der Verfassungsschützer noch nicht abgeschlossen. „Es werden noch ergänzende Erhebungen durchgeführt“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

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