Wien bekommt neue Begegnungszonen

In Wien gibt es derzeit fünf Begegnungszonen. Und es sollen schon bald weitere dazukommen. Im April etwa in der Lange Gasse in der Josefstadt. In Mariahilf prüfte sogar die Volksanwaltschaft, fand aber keine Missstände.

Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und es gibt keine bauliche Trennung von Fahrbahn und Gehsteig: In Begegnungszonen sind Autos, Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt. In Wien wurde die erste im Jahr 2013 in der Wehrgasse in Wieden geschaffen, zwei Jahre später wird die wohl bekannteste auf der Mariahilfer Straße eröffnet. Kurz darauf wird die Schleifmühlbrücke beim Naschmarkt zur Begegnungszone.

Ende 2016 wird die Herrengasse in der City auf Initiative der umliegenden Geschäftsleute und Anrainer zur Begegnungszone - mehr dazu in Privat finanzierte Begegnungszone eröffnet. Ende des Vorjahres kommt die bis dato Letzte in der Reschgasse in Meidling dazu. „Es gibt derzeit rund 2,8 Kilometer Begegnungszone in Wien“, sagt Wiens Fußgängerbeauftragte Petra Jens gegenüber Radio Wien.

Begegnungszone Schleifmühlbrücke Naschmarkt

APA/Roland Schlager

Seit Herbst 2015 ist die Schleifmühlbrücke Begegnungszone

Nicht alle Straßen geeignet

Aber nicht alle Straßen eignen sich. „Ich kann eine Begegnungszone nur dort einrichten, wo auch viele Leute zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind. Was sie nicht leisten kann, ist eine Parkplatzoptimierung“, sagt Jens. Begegnungszonen seien dazu da, Verkehrsberuhigung zu schaffen und mehr Lebensqualität zu bieten. Durchgehende Parkreihen für Autos seien nicht vorgesehen. Denn diese würden „das Queren erschweren und den Charakter einer von der Fahrbahn getrennten Gehfläche“ schaffen, so Jens.

Neue Begegnungszone in Mariahilf

Der Wegfall von Parkplätzen hat auch in Mariahilf für Aufregung gesorgt. Die Bezirks-FPÖ hatte wegen der geplanten Begegnungszone in der Otto-Bauer-Gasse die Volksanwaltschaft eingeschaltet - mehr dazu in Kritik an Plänen für Otto-Bauer-Gasse. „Wir haben geprüft, aber keine Missstände gefunden“, sagt Volksanwältin Gertrude Brinek auf Anfrage von Radio Wien. Allerdings meint sie, dass die Befragung nicht optimal verlaufen sei, da „das Befragungsgebiet Stückweise ausgeweitet wurde“.

Die Begegnungszone soll 2019 kommen, sagt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ). Am 9. April werde der Bezirk bei einer Grätzlkonferenz das Leitbild für die Umgestaltung vorstellen, das eine Begegnungszone vorsieht. Längerfristig wünscht sich Rumelhart vor der U-Bahnstation Kettenbrückengasse eine Begegnungszone, wie es sie ja schon einige hundert Meter entfernt bei der Schleifmühlbrücke gibt.

Am 10. April starten Bauarbeiten in der Josefstadt

Bereits am 10. April beginnen die Umbauarbeiten in der Lange Gasse in der Josefstadt. Dort soll eine 120 Meter lange Begegnungszone entstehen. Die Kosten dafür betragen 620.000 Euro. Rund 80 Prozent kommen von der Stadt, der Rest vom Bezirk. Die Umbauarbeiten sollen bis Anfang Juli dauern. Vor dem Start macht am 5. und 6. April am Hugo-Bettauer-Platz einen Info-Bus zwischen 16.00 und 19.00 Uhr Halt.

Und laut Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) soll in Döbling die Probusgasse ebenfalls noch in diesem Jahr zur Begenungszone werden. Den Beschluss gibt es seit dem vorigen Sommer. „Wir wollen noch versuchen, eine Unterstützung von der Stadt für das 130.000 Euro teure Projekt zu bekommen“, so Tiller.

Und auch in Wieden soll eine neue Begegnungszone kommen. Das wünscht sich zumindest Bezirksvorsteher Leopold Plasch (SPÖ). Es geht um den Bereich Favoritenstraße/Schelleingasse beim Südtiroler Platz. „Ich habe einen entsprechenden Antrag eingebracht“, sagte Plasch.

Links: