Wien droht ein Lehrermangel
Allein in den Neuen Mittelschulen (NMS) werden in zehn Jahren wohl rund 40 Prozent der Lehrer in Pension gehen. Der Wiener Stadtschulrat hat in den vergangenen Monaten besprochen, wie das Problem abgefedert werden könnte. „Es gab mehrere Sitzungen, bei denen Leitplanken gelegt wurden“, sagte Matias Meissner, Pressesprecher des Wiener Stadtschulratspräsidenten Heinrich Himmer.
Dreipunkteplan
Dabei wurden drei Punkte herausgearbeitet, die verhindern sollen, dass Wien in zehn Jahren zu wenige Lehrer hat. Erstens sollen mehr Lehrer mit Sonderverträgen beschäftigt werden. Also Lehrkräfte, die sich im letzten Jahr ihrer Ausbildung befinden, aber bereits eingesetzt werden können. Zweitens will der Stadtschulrat Lehrer mit halber Lehrverpflichtung dazu animieren, eine volle Stelle anzunehmen. Drittens will man in den anderen Bundesländern Personal rekrutieren.
„Wien ist das einzige Bundesland mit steigenden Schülerzahlen. Wir müssen attraktiver werden, um zukünftig mehr Lehrer nach Wien holen zu können“, sagte Meissner. Wie das passieren soll, steht noch nicht fest. Einen Sondervertrag haben schon jetzt etwa 1.400 Lehrkräfte in Wien. Das Modell soll dennoch forciert werden.
Leere Wartelisten
Meissner wünscht sich grundsätzlich eine engere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Bund und Ländern: „Wir brauchen Anreize, die tatsächlich bewirken, dass wir in Zukunft mehr Lehrer haben. Lehrer zu sein ist eigentlich ein schöner, krisenfester Beruf.“
In Wien hält sich der Andrang auf freie Lehrerposten dennoch in Grenzen: Die Wartelisten sind größtenteils leer. Auf der AHS-Warteliste stehen nur 50 Namen, für die NMS wartet aktuell niemand auf eine freie Stelle. Lehrer für NMS zu finden gestaltet sich manchmal nicht so einfach, da dort meist Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen zur Schule gehen.
Links:
- Budget: Sparkurs bei Lehrpersonal (wien.ORF.at)
- Weiter Warten auf mehr Schulpsychologen (wien.ORF.at)
- Lehrermangel: Abwanderung als Problem (wien.ORF.at)
- „Standard“-Artikel