Sprengstoff als Putzmittel im Einsatz

Die Dampfkessel in der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau in Simmering werden jedes Jahr vom Sprengmeister gereinigt. 15- bis 20-mal werden in den Kesseln Sprengungen durchgeführt, um die gröbsten Verunreinigungen zu entfernen.

In der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau steht der Frühjahrsputz an: Doch ein Hochdruckreiniger reicht nicht, um den groben Verunreinigungen der Kessel beizukommen. Die großen Kessel werden mit Sprengstoff gereinigt. Dabei wird ein Aluminiumrohr in den Kessel eingeschoben, das mit Sprengschnur und Sprengpulver gefüllt ist.

Aus Schlacke wird Schlackebeton

„Mit dem Zünder hat das eine Umsetzungsgeschwindigkeit von 6.000 bis 7.000 Meter pro Sekunde“, sagt Sprengmeister Stefan Gerhard gegenüber „Wien heute“. Er vergleicht die Wirkung des Sprengrohrs mit jener einer Splittergranate: „Das Aluminium wird bei der Sprengung in ganz kleine Teilchen zersetzt, die den Dreck vom Kessel runterreißen.“ 15- bis 20-mal wird pro Kessel gesprengt.

Übrig bleibt feine Schlacke, woraus Schlackebeton hergestellt wird, der in der Deponie Rautenweg im 22. Bezirk eingelagert wird. Vor jeder Sprengung werden anwesende Arbeiter vorgewarnt. Zwei laute Signale läuten die Sprengung ein. Früher wurden die Kessel mit den hochgiftigen Ablagerungen noch händisch gereinigt. Dafür wurden sie für zehn Tage abgedreht.

MVA Pfaffenau

Wien Heute

Das Aluminiumrohr ist mit einer Sprengschnur und Sprengpulver gefüllt

Fernwärme für 50.000 Haushalte

Im Schnitt kommen 200 Lkws voller Müll am Tag nach Pfaffenau. Hier wird hauptsächlich der Restmüll des Wiener Südostens verbrannt. Die Anlage ist das gesamte Jahr über in Betrieb, produziert Strom für 25.000 und Fernwärme für 50.000 Haushalte. Beim Verbrennungsprozess entsteht eine große Menge an Asche. Deshalb ist eine jährliche Reinigung zwingend notwendig.

Sprengstoff als Putzmittel

In der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau ist Frühjahrsputz angesagt, dabei greift man auf ganz besondere Mittel zurück: nämlich auf Sprengstoff.

„Die Asche haftet an den Membranwänden der Kessel, kann so die Wärmeübertragung und auch die Dampfproduktion reduzieren“, sagt Martina Nosseck, Technikerin bei Wien Energie. Kurz gesagt: Werden die Kessel nicht regelmäßig gereinigt, arbeiten sie nicht wie gewünscht. Die Müllverbrennungsanlage Pfaffenau wurde im September 2008 eröffnet. Die Emission von Staub soll 90 Prozent unter dem erlaubten EU-Grenzwert liegen.

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