Alternativer Betrieb für Wien Museum

Mit der angekündigten Finanzierung durch die Stadt rückt der Umbau des Wien Museums näher. Der Baubeginn ist zwar noch nicht fixiert, dafür aber das Ausweichprogramm. Denn das Museum muss mindestens drei Jahre schließen.

„Ich bin ekstatisch. Das ist ein riesiger Schritt“, sagte Direktor Matti Bunzl, der sich über die Tatsache freut, dass sich das Rathaus nun nach langem Überlegen für eine Finanzierung ohne privaten Partner entschieden hat - mehr dazu in Finanzierung für „Wien Museum neu“ fix: „Das ist symbolisch und politisch großartig.“ Der weitere Zeitplan hänge nun von den nächsten Schritten ab, also wann etwa die notwendige Flächenwidmung beschlossen wird.

Matti Bunzl Wien Museum

APA/HERBERT PFARRHOFER

Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums

Fix ist jedenfalls, dass das Museum voraussichtlich drei Jahre schließen muss, „wenn keine Überraschungen passieren“, wie Finanzdirektorin Christina Schwarz betonte. Rund zweieinhalb Jahre sind für die Bauzeit eingeplant, durch logistische Notwendigkeiten wie das schrittweise Aus- und hernach wieder Einräumen der Objekte werden aber einige zusätzliche Monate gebraucht.

Mobile Ausstellung für Volksschulen

Der Museumsbetrieb soll aber auch während der Schließzeit des Museums am Karlsplatz weitergehen. Bunzl versprach dafür „spannende Dinge“ auf vier Schienen: Erstens: Einige der Dependancen sollen auf Vordermann gebracht werden - vergleichbar mit dem im November eröffneten Beethoven-Museum - mehr dazu in Neues Beethoven Museum als Erlebnisparcours. Darunter sind die um 1400 entstandenen Neidhart-Fresken in den Tuchlauben und das Schubert Geburtshaus am Alsergrund.

Beethoven Museum

APA/Herbert Neubauer

Beethoven Museum

Zweites Standbein wird eine Kooperation mit dem Stadtschulrat sein. Da die rund 1.000 Klassen, die jährlich ins Haus am Karlsplatz kommen, vor verschlossenen Türen stehen werden, geht man den umgekehrten Weg. „Wir besuchen Volksschulen mit einer mobilen Ausstellung, die die Wiener Stadtgeschichte und Stadtkultur aufarbeitet mit Themen wie Arbeiten, Spielen, Essen oder Bewegen“, so Bunzl. Im Herbst startet das Projekt, schon jetzt sind alle Termine für das Schuljahr 2018/19 ausgebucht.

Als dritte Schiene sind Themenausstellungen im Museum auf Abruf (MUSA), das mit diesem Jahr in das Wien Museum eingegliedert wurde, geplant. So ist etwa 2019 eine großangelegte Schau zu „100 Jahre Rotes Wien“ angekündigt. Spannend insofern, als das MUSA direkt neben dem Rathaus liegt - „eigentlich das Gebäude des Bürgertums“, so Bunzl. Viertens sollen einige Schätze des eigenen Bestands in Japan präsentiert werden. Ab April 2019 gastiert das Museum für drei Monate in Tokio und dann in Osaka.

Ausstellungsbetrieb bis Mitte Jänner 2019

Für die Bespielung der Baustelle selbst gibt es auch Überlegungen, „aber da sind wir erst ganz am Anfang“, sagte Bunzl. Wann genau geschlossen wird, hängt vom Baustart ab. Direkt nach dem Ende der aktuellen, großen Otto-Wagner-Ausstellung, die bis 7. Oktober läuft, wird es jedenfalls nicht sein. Denn die beiden anstehenden Ausstellungen „Mit Haut und Haar“ über die Schönheitsindustrie in Wien (ab 19. April) und „Fluchtspuren“ (ab 17. Mai) laufen bis Mitte Jänner 2019.

Was das Personal anbelangt, will man durch natürliche Abgänge wie Pensionierungen und „im Vorhinein kluge Befristungen“ ohne Reduktionen auskommen. „Niemand soll unverhofft seinen Arbeitsplatz verlieren“, versprach Finanzchefin Schwarz.

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