Wiener Linien testen fahrerlosen Bus

Ein vollautomatischer Bus soll ab 2019 in der Seestadt Aspern als Shuttle zwischen Wohngebiet und U-Bahn herumkurven. Bis dahin muss das Gefährt die Strecke noch „lernen“ und selbst danach wird immer ein „Operator“ mitfahren.

Zwei Busse des gleichen Modells - es kommt von französischen Hersteller Navya - werden ab sofort getestet. Im Vergleich zu den kleinen Innenstadtbussen sind die autonomen, mit Strom betriebenen Fahrzeuge jedoch nochmal kleiner. Gerade einmal 4,75 Meter misst der Minibus, 2,65 Meter ist er hoch. Durch eine Doppeltüre in der Mitte können Fahrgäste ein- und aussteigen. Im Inneren wirkt das Gefährt eher wie eine Gondel als ein Autobus.

Platz für elf Personen

Elf Personen fasst das Vehikel, ganze 20 km/h sind erlaubt. Um einiges langsamer war der Bus bei einer ersten Testrunde auf dem Gelände einer Wiener-Linien-Busgarage in Floridsdorf unterwegs. Ab Herbst wird in der Donaustadt getestet. „Wir wollen die Technologie auf Serienreife testen“, sagte Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Im Laufe des kommenden Jahres soll der Bus dann schon mit Fahrgästen unterwegs sein. Er wird eine fixe Route mit mehreren Stationen - sie stehen noch nicht fest - zurücklegen und so als Verbindungsshuttle zwischen der U2-Endstation Seestadt und den im Umkreis liegenden Wohnvierteln dienen.

Die Strecke muss den Bus in den kommenden Monaten aber noch beigebracht werden. Er müsse programmiert werden „für das wirkliche Leben draußen in der Seestadt“, meinte „Öffi“-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Sicherheit stehe ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Fahrzeug ist mit Sensoren ausgestattet. Erkennt es Hindernisse, bleibt es stehen. Hier müssen allerdings auch noch Parameter festgelegt werden. Selbstständig ausweichen wird der Elektrobus jedenfalls nicht können - zumindest vorerst.

Ein Aufpasser an Bord

Ganz ohne Aufpasser werden die beiden Fahrzeuge aber ohnehin nicht unterwegs sein. Jeweils ein „Operator“ wird an Bord sein. Das sei in Österreich gesetzlich auch gar nicht anders machbar, hieß es. Das Forschungsprojekt, das bis Sommer 2020 läuft und an dem mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt sind, ist mit 1,5 Millionen Euro budgetiert.

Dass der gesamte Busverkehr der Stadt in absehbarer Zeit vollautomatisch abläuft, glaubt Sima nicht: „Aber es wird Bereiche geben, wo das sehr viel Sinn macht.“ Mittelfristig könnten etwa Stadtrandgebiete zu wenig frequentierten Tageszeiten mit fahrerlosen Kleinbussen erschlossen werden und je nach Kundenbedarf die entsprechenden Stationen anfahren. Das käme günstiger als das derzeitige System der Anrufsammeltaxis (ASTAX), versicherte Steinbauer.

Bus

APA/ Herbert Neubauer

Der kleine Bus und sein großer „Bruder“

„Die Zukunftsvision ist schon, dass man einen Bus bestellen kann, der einen von zu Hause abholt oder bis zur Wohnung bringt“, so Simas Traum. Buschauffeure müssten jedenfalls nicht um ihren Job bangen, versicherte der Wiener-Linien-Chef. Eventuell werde sich das Berufsbild aber ändern. Derzeit sei es ohnehin schwierig, alle nötigen Stellen zu besetzen: „Wir suchen händeringend Busfahrer“ - mehr dazu in „Super Aussicht“: 150 Buslenker gesucht.

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