Proteste gegen Bounty-Killer-Konzert

Auftritte von Bounty Killer haben an vielen Orten für Aufregung gesorgt, nun auch in Wien. Die Homosexuelle Initiative (HOSI) sieht durch „homophobe Texte“ Grenzen überschritten und kündigt eine Demonstration an. Das Konzert soll dennoch stattfinden.

In London, Berlin und Belgien durfte Bounty Killer wegen seiner homophoben Texte nicht auftreten. In Deutschland ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen ihn, zwei seiner CDs landeten auf dem Index. Am 3. Mai soll der umstrittene Musiker im Wiener Reigen auftreten. Dagegen formierte sich Widerstand: Die HOSI rief zur Demo gegen den „Hasssänger“ auf.

Plakat Bounty Killer

ORF/Hubert Kickinger

Ein Werbeplakat für das Konzert in Wien

HOSI: „Grenze überschritten“

Die Initiative zitierte in einer Aussendung aus den Texten des 45-Jährigen, mit bürgerlichem Namen Rodney Price: „Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten. Jamaika wird niemals zulassen, dass ihr unser Paradies beschmutzt.“ Auch zum Ertränken und Auslöschen der „Schwuchteln“ durch einen Laserstrahl habe er in früheren Liedern aufgerufen, berichtete HOSI.

Extremer Hass habe in Österreich nichts verloren. „Hier ist eine Grenze überschritten. Dieses Konzert gehört abgesagt, genauso wie schon vor zwei Wochen das in Berlin geplante“, forderte HOSI-Obmann Moritz Yvon. „Bei Aufruf zum Mord kann von Kunst keine Rede mehr sein.“ Vom Veranstalter des Konzerts zeigte er sich enttäuscht. Es sei ein schlechter Scherz, wenn dieser damit beschwichtigen wolle, dass er diese Zeilen „so eh nicht mehr“ singe: „Es ist ja wohl das absolute Minimum, dass nicht auf offener Bühne zum Mord aufgerufen wird.“

Geschäftsführer: „Konzert findet statt“

Wolfgang Windbacher, Geschäftsführer des Reigen, zeigte sich von der Aufregung rund um das Konzert unbeeindruckt. In einer schriftlichen Stellungnahme hieß es, grundsätzlich würden bei Konzerten keinerlei Hassbotschaften geduldet. Die Programmgestaltung zeige „Offenheit und Vielschichtigkeit“. Das gelte auch für Veranstalter, die sich wie bei Bounty Killer im Reigen einmieten. Die Reggaekonzerte würden seit Jahren vom selben Veranstalterteam durchgeführt.

Es habe auch bei früheren Konzerten im Vorfeld heftige Proteste gegeben, die sich dann als unbegründet herausgestellt hätten. Alle Konzerte seien „sehr friedlich und ohne Hassbotschaften abgelaufen“. Windbacher verwies auf den rechtsgültigen Mietvertrag mit dem Veranstalter, den man nicht brechen werde: „Sollten rechtlich relevante Tatsachen auftauchen, müsste die Behörde tätig werden!“

Protestdemonstration angekündigt

Lui Fidelsberger, Obfrau der HOSI Wien, sagte: „Wir hoffen jedenfalls, dass sich die Förderer des Reigen fragen, welche Inhalte sie da unterstützen.“ Vor dem Konzert soll vor dem Konzertlokal demonstriert werden.

Der Künstler aus Kingston gehört zu den erfolgreichsten Vertretern des modernen Dancehall. Dem breiten Publikum wurde er unter anderem durch Kooperationen mit The Fugees und No Doubt bekannt. Veranstalter haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die inkriminierten Texte „alt und überholt“ seien. Wie der Berliner „Tagesspiegel“ vor wenigen Tagen berichtete, gab es bisher vom Sänger selbst keine die Kritik entkräftigende Stellungnahme.

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