Neuer Park am Nordbahnhof bis 2023

Das Nordbahnviertel bekommt einen zehn Hektar großen Park namens „Freie Mitte“. Mittwochabend präsentierte die Gebietsbetreuung gemeinsam mit Vertretern des Architekturbüros und Vertretern der Stadt erste Pläne.

Im größten Teil des Parks, der sich auf fast neun Hektar erstreckt, soll Platz für Bewegung bleiben. Geplant sind unter anderem eine Spielwiese, Spielplätze und Sportbereiche sowie Hundezonen. Nach Wünschen der Gestalter soll soviel naturbelassener Raum wie möglich erhalten bleiben. Realisiert wird das vor allem im Bereich der jetzt schon bestehenden Stadtwildnis mit dem Krötenbiotop. Zu diesen beiden großen Abschnitten des Parks kommt dann noch ein etwa 2,5 Hektar großes Areal entlang der Bahntrassen der Schnellbahn dazu.

Nordbahnhof

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Stadtwildnis am Nordbahnhof

„Parkbänder“ entlang der Schnellbahntrasse

Die natürliche Topographie des Geländes, die Böschungen und Niveauunterschiede sollen für die Parkgestaltung genützt werden. Nach den Plänen von Kerstin Schomakers, Mitarbeiterin des verantwortlichen Landschaftsarchitekturbüros „agence ter“, sollen neben der Bahn Aussichtsterassen und damit Picknick-Plattformen entstehen. Angedacht sind auch Spielgeräte wie Rutschen oder Seile zum Hinaufklettern auf die Böschung.

 Kerstin Schomakers

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Kerstin Schomakers von „agence ter“

Fixiert werden diese Pläne erst in der Detailplanung, die im nächsten Jahr stattfinden soll. Bis Ende des Jahres soll die Planungsvergabe abgeschlossen sein. Ob das für die ersten Entwürfe verantwortliche Architekturbüro den Zuschlag erhält, ist noch ungewiss.

Relikte sollen erhalten bleiben

Die Vergangenheit des Erholungsgebietes als Bahnhof soll in der Gestaltung spürbar bleiben. Teile der Gleise, die jetzt noch vorhanden sind, bleiben als Gestaltungselement erhalten und werden in den Park integriert. Zudem soll eine Steganlage über die Gleislandschaft gebaut werden, die neue Ausblicke auf die verschiedenen erhöhten oder tiefer gelegenen Teile des Parks ermöglicht. Auch der historische, denkmalgeschütze Wasserturm bleibt bestehen. Die Nutzung des Gebäudes ist allerdings noch offen.

Verschiedene Pfade durch das Areal sollen Spaziergänger zum Flanieren einladen. Doch auch für breitere Wege und damit ein schnelleres Fortkommen durch den Park soll gesorgt werden. Auf der sogenannten Parkpromenade ist auch die Verbindung zum 20.Bezirk über die verlängerte Leystraße gewährleistet.

Natur soll erlebbar werden

Nach den derzeitigen Entwürfen soll ein Naturerlebnispfad auf hölzernen Stegen die Parkbesucher durch das Gelände führen. Ein Teil des Areals bleibt als Stadtwildnis erhalten, und zwar mit dem bereits bestehenden Naturbiotop für Kröten und Eidechsen - mehr dazu in Nordbahnhof: Krötenproblem gelöst. Die bereits bestehenden Trampelpfade werden in die Parkgestaltung integriert.

"Es gibt hier eine besondere Fauna und Flora“, erläuterte Kerstin Schomakers. „Samen wurden von den Güterzügen mitgebracht und haben sich hier dann als Pflanzen angesiedelt. Diese Stadtwildnis soll größtmöglich erhalten bleiben.“ Der Grünraum soll auch erweitert werden. Bereiche, die heute asphaltiert sind, sollen entsiegelt werden. Ergänzt wird das Angebot durch Gemeinschaftsgärten.

Post its mit Ideen der Bürgerinnen und Bürger

ORF/Alfa Faber

Ideen der Anrainer vom Trinkbrunnen bis zu Gemeinschaftsgärten

Anrainer können sich am Projekt beteiligen

Offen ist derzeit noch, wie die Nordbahnhalle weiter genutzt wird. Derzeit finden in ihr Veranstaltungen statt. Sicher ist, dass der vordere Teil der Halle abgerissen werden muss, weil dort die Gleise des O-Wagens hinkommen. Auch was die alte Eisenbahnbrücke betrifft, gibt es noch einige Fragen zu klären. Viele Anrainer wünschen sich, dass der alte Bahnhof erhalten bleibt. Die Frage ist, inwieweit die Statik der Brücke gewährleistet ist und wieviel ihr Erhalt kostet.

Nächstes Jahr startet die Detailplanung. Während der Bauzeit wird der Park zumindest teilweise zugänglich bleiben.

Derzeit können Anrainer im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens Ideen und Wünsche für die Gestaltung der „Freien Mitte“ einbringen. Bei der Präsentation des Konzepts wurde etwa angeregt, dass eine Gedenktafel im Park angebracht werden sollte, um an die vom ehemaligen Nordbahnhof aus nach Ausschwitz deportierten Jüdinnen und Juden zu erinnern. Von 30. April bis 11. Mai können sich Interessierte in der Gebietsbetreuung Leopoldstadt am Max-Winter-Platz über den neuen Park informieren und eigene Gestaltungsvorschläge einbringen - mehr dazu in Nordbahnviertel: Aus „Gstetten“ wird Park.

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