Festwochen eröffnen mit Molden und Strauss

Die Wiener Festwochen werden heuer unter anderen von Ernst Molden, Voodoo Jürgens und Ursula Strauss eröffnet. Präsentiert wurden am Donnerstag auch weitere Details des Festivals, das von 11. Mai bis 17. Juni stattfindet.

Zur traditionellen Eröffnung auf dem Rathausplatz am 11. Mai, 21.20 Uhr (übertragen von ORF2), überreichen Ernst Molden und seine Band gemeinsam mit Gästen wie Voodoo Jürgens, Willi Resetarits, EsRAP aka Esra Özmen, Gustav, Ursula Strauss und Der Nino aus Wien dem Publikum musikalisch-literarische „Blumen aus der Hauptstadt“. Auch Stacheliges und Dorniges soll darunter sein.

Ersan Mondtag, Gisele Vienne und Intendant Tomas Zierhofer-Kin

APA/Roland Schlager

Ersan Mondtag, Gisele Vienne und Intendant Tomas Zierhofer-Kin

„Deep Fridays“ in den Gösserhallen

Intendant Tomas Zierhofer-Kin betonte bei der Pressekonferenz, dass die Gösserhallen am Beginn der Laxenburger Straße heuer wieder bespielt werden - sie sollen jedoch keine „Bubble“ sein, sondern eng mit den anderen Programmpunkten verknüpft werden. Dort werden Produktionen unter anderen von Kornel Mundruczo, Jean Michel Bruyere, Markus Öhrn und Boris Charmatz gezeigt.

Danach gibt es an drei Freitagen jeweils ab 22.00 Uhr „Deep Fridays“, die von Gastkuratorin Angela Mattox programmiert werden. „Ich liebe dieses Konzept - es wird super speziell“, versicherte sie. Erwartet wird dazu unter anderem Cassils, der am 15. Juni seine neue Arbeit „Becoming an Image“ zeigen wird. „Wir sind stolz, dass diese Ikone der Transgender-Performancekunst zu uns kommt“, meinte der Intendant.

Gisele Vienne

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Vienne will differenzierter über Gewalt reden

Heuer wieder Theaterschwerpunkt

Die Festwochen, denen im Vorjahr eine starke Performance-Schlagseite vorgeworfen wurde, haben heuer wieder einen Theaterschwerpunkt. Es sei seine Absicht gewesen, „eine neue Generation von Theatermacherinnen nach Wien zu holen, viele davon zum ersten Mal, die Theater im besten Sinn als unreine Kunstform sehen“, sagte Zierhofer-Kin. „Theater ist heute ein Konglomerat unterschiedlichster Kunstformen.“

Das betreffe etwa Susanne Kennedy „mit ihrer schon überall sehr gefeierten Ästhetik“, Mohamed El Khatib, der mit einem Fußballstück gastieren wird, Christiane Jatahy, die zwischen Film und Theater arbeitet und „The Walking Forest“ zeigen wird, aber auch Gisele Vienne und Ersan Mondtag.

Künstlerin: „Gewalt ist nicht nur negativ“

Mondtag hat sich in seiner Hamburger „Orestie“-Inszenierung besonders mit „Demokratie als Utopie“ beschäftigt. „Wir sind nicht in der Lage, den Rechtsstaat zu schützen gegen Strömungen, die den Rechtsstaat abschaffen wollen. Diesen komischen Toleranzbegriff haben wir internalisiert“, sagte er. Dieses Dilemma sehe er auch hier: „Ihr habt in Österreich ja jetzt Nazis im Parlament.“

Ersan Mondtag

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Mondtag: „Ihr habt in Österreich ja jetzt Nazis im Parlament“

Vienne beschäftigt sich dagegen in „Crowd“ mit dem rituellen Charakter von Theater: „Alle Menschen brauchen tiefe spirituelle Erfahrungen. In Frankreich ist es sichtbar, dass im laizistischen Staat etwas fehlt an Ritualen.“ Gewalt ist ebenfalls ein Thema ihrer Arbeit mit 15 jungen Tänzern. Auch sie erfülle eine wichtige Funktion: „Über Gewalt soll differenzierter gesprochen werden, sie ist nicht nur negativ.“ Gemeinsam mit den Arbeiten von Jean Michel Bruyere („L’habitude“) über institutionelle Gewalt und Markus Öhrn („Häusliche Gewalt Wien“) entstehe ein spannender Schwerpunkt, sagte Zierhofer-Kin.

Veranstaltungshinweis

Wiener Festwochen 2018, 11. Mai bis 17. Juni

Clubkultur-Schiene im F23

Die Clubkulturschiene „Hyperreality“ findet heuer im F23 statt, „mit sehr kontrastreicher Programmierung“ (Kuratorin Marlene Engel) von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens. Zierhofer-Kin: „Es werden sehr vielfältige, sehr lange Nächte werden.“ Und Wolfgang Schlag hat als „Into the City“-Leiter in der Hauptbücherei Wien am Gürtel einen Ort gefunden, „der stellvertretend steht für die Utopie einer Gesellschaft: Dort halten sich täglich 3.000 Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen auf und arbeiten an Bildung.“ Das Projekt „Archipelago. Insel des unvorhersehbaren Denkens“ eröffnet am 28. Mai.

Sieben Reden: „Pod schütze Österreich“

Bleibt noch die Reihe „Pod schütze Österreich“: Von 14. bis 20. Mai wird dabei die Idee der politischen Rede im Radio in ein aktuelles Medium übergeführt. An sieben aufeinanderfolgenden Tagen sprechen Wissenschaftler dabei über Souveränität und Nationalstaaten, darauf Bezug nehmend gibt es anschließend Diskussionen.

Live wird das jeweils um 18.00 Uhr im Studio bei der Parlamentsbaustelle aufgenommen (mit Hörstationen im MuseumsQuartier und in der Hauptbücherei). „Das wird dann bearbeitet und eine Woche später als Podcasts auf Englisch und Deutsch in weltweite Netzwerke eingespeist. So bleibt das präsent“, sagte Zierhofer-Kin. „Ich glaube, das ist eine wichtige Sache. Es ist eines meiner Lieblingsprojekte dieser Festwochen.“

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