Hauptbahnhof wird nachts gesperrt

Bahnhöfe werden in der Nacht vielfach von obdachlosen Menschen als Schlafplatz genutzt. Das ist jetzt beim Hauptbahnhof vorbei. Die ÖBB haben in der Nacht auf Mittwoch erstmals eine Nachtsperre verhängt.

Die Sperre von 1.30 Uhr bis 4.00 Uhr dient offiziell dazu, um sauber zu machen. „Das ist für Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten sehr wichtig, wir können dadurch viel effizienter arbeiten“, sagte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger gegenüber „Wien heute“.

Hauptbahnhof

ORF.at/Christian Öser

Die Eingänge werden zweieinhalb Stunden lang gesperrt

„Hier ist die Sicherheit großgeschrieben“

Mit dem Alkoholverbot am Bahnhof Praterstern, das seit vergangenem Freitag auch mit Strafen exekutiert wird, habe die Entscheidung der ÖBB für die Nachtsperre des Hauptbahnhofs nichts zu tun - mehr dazu in Praterstern-Alkoholverbot: Ruhiger erster Tag.

Denn für die Sicherheit werde bereits gesorgt, so der Sprecher: „Wir haben hier eine sehr starke Frequenz von Fahrgästen, auch von Besuchern der Geschäfte und Gastronomiebetriebe, und es gibt auch einen entsprechenden Security-Dienst der ÖBB, wir arbeiten eng mit der Exekutive zusammen, auch mit Sozialeinrichtungen, das heißt, hier ist die Sicherheit großgeschrieben.“

„Mit Sozialeinrichtungen zusammengearbeitet“

Zehntausende Passagiere halten sich täglich auf dem größten Bahnhof Österreichs auf. In der „Bahnhof City“ befinden sich rund 90 Geschäfte und Lokale. Aber gerade in den Sommermonaten, wenn die zusätzlichen Plätze des Winterpakets wieder gestrichen werden, halten sich auch viele obdachlose Menschen im Bahnhof auf, berichtete der „Standard“.

„Wir haben von Beginn an mit Sozialeinrichtungen zusammengearbeitet und die Nachtsperre auch gemeinsam kommuniziert. Das heißt, es wurden auch begleitende Maßnahmen erarbeitet. Unterstandslose finden in Sozialeinrichtungen Unterkunft, und das wurde ihnen auch entsprechend mitgeteilt“, so Hahslinger.

Hauptbahnhof

ORF

Zehntausende Passagiere frequentieren täglich den Hauptbahnhof

Caritas fordert zusätzliche Notquartierplätze

„Caritas-Sozialarbeiter sind abends im Auftrag der ÖBB am Bahnhof unterwegs, um Betroffene in Notquartiere zu bringen“, wurde Caritas-Sprecher Martin Gantner in der Zeitung zitiert. „Entscheidend wird aus unserer Sicht sein, ob es genügend Notquartierplätze auch in den Sommermonaten gibt, die die Betroffenen aufsuchen können.“

Hauptbahnhof in der Nacht geschlossen

Der Hauptbahnhof ist künftig in der Nacht geschlossen. Laut ÖBB wird von 1.30 bis 4.00 Uhr gereinigt, Obdachlose müssen ausweichen.

Hier seien aus Sicht der Caritas „zusätzliche Notquartierplätze für sogenannte nicht anspruchsberechtigte Menschen“ auch in den Sommermonaten sinnvoll. „Gerade auch dann, wenn es für die Betroffenen schwieriger wird, sich im öffentlichen Raum aufhalten zu können.“

„Die Nachtsperre eines so großen Bahnhofs ist jetzt nichts dramatisch Neues. Denn sehr viele Bahnhöfe in Österreich haben eine solche Nachtsperre“, so Hahslinger. Für Nutzer der Nacht-U-Bahn, die am Bahnhof stoppt, sollten sich keine Probleme ergeben, da es eigene Ausgänge aus der U-Bahn-Station gibt.

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