4.000 Besucher bei „Fest der Freude“

Trotz Regens und Gewitters haben 4.000 Menschen am Dienstagabend am „Fest der Freude“ auf dem Heldenplatz teilgenommen. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) rief zum „Reichen der Hände“ auf.

„Am 8. Mai 1945 hat die Deutsche Wehrmacht bedingungslos kapituliert“, erinnerte Sobotka an den Anlass für das Fest, das jährlich an diesem Tag stattfindet. Die „Freude“ sei aber nicht ungeteilt angesichts der Opfer des Nationalsozialismus und jener, für die die Hilfe zu spät kam. „Befreit wurde auch dieses Österreich und diejenigen, die an dieses Österreich immer geglaubt haben“, sagte Sobotka in seiner eindrücklichen Rede.

Sobotka: „8. Mai soll zur Aussöhnung dienen“

„Zu lange hat Österreich den Opfermythos aufrechterhalten“, brachte der Nationalratspräsident auch Kritik an vergangenen Versäumnissen an. Sobotkas eigentliche Mahnung galt aber wieder aktuellen Problemen. Alle seien aufgerufen, wieder aufkommendem Antisemitismus zu widerstehen - „ob alt, ob der Bodensatz, ob neu“. Der 8. Mai solle zudem auch zur Aussöhnung, zum Zusammenhalt „über Parteigrenzen hinaus“ dienen.

Kritik an der FPÖ, ohne deren Vertreter direkt anzusprechen, hatte zuvor der Vorsitzende des Mauthausen Komitees, Willi Mernyi, geübt. Der Applaus für die anwesenden Holocaust-Überlebenden übertöne Wortmeldungen der vergangenen Tage, meinte er. Als Beispiel nannte er etwa den antisemitisch besetzten Begriff des „Brunnenvergifters“, den Vizekanzler Heinz-Christian Strache an SPÖ-Chef Christian Kern gerichtet hatte.

Werke von Bloch und Bernstein

Der Rest des Abends, dem ein heftiges Gewitter vorangegangen war, war der Musik gewidmet. Violinist Julian Rachlin spielte mit den Wiener Symphonikern Ausschnitte aus Tschaikowskis Violinkonzert. Am Pult stand dabei der israelische Dirigent Lahav Shani. Im Zentrum des Konzerts, das diesmal von jüdischen Komponisten geprägt war, standen noch Werke von Ernest Bloch und Leonard Bernstein.

Bühne

APA/ Hans Punz

Bereits sechstes Gratis-Konzert am Heldenplatz

Ausführlich schilderte der KZ-Überlebende Rudolf Gelbard in seiner Rede, wie sich auch Jahrzehnte nach Kriegsende Nazis weiter organisiert hatten - oft in Gesellschaft von schlagenden Burschenschaften. Auch die „geschichtsrevisionistische“ Zeitschrift „Aula“ hatte er dabei im Blick. Gelbard las in seinem Redebeitrag einstige Geburtstagsglückwünsche für das Heft von prominenten FPÖ-Politikern wie etwa Vizekanzler Heinz-Christian Strache vor, der zuletzt angekündigt hatte, nicht mehr in der „Aula“ inserieren zu wollen.

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