Kaum Zuwächse für ".wien"-Domain

Für den angekündigten Hype hat die Domain ".wien" bisher nicht gesorgt. In den vergangenen zwei Jahren gab es keine großen Zuwächse. Die Geschäftsführung hat deshalb die Ziele in Wien niedriger gesteckt - und hofft auf Deutschland.

Obwohl die Domain 2014 noch groß vom damals zuständigen Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) vorgestellt wurde, hat auch die Stadt selbst nicht auf ".wien"-Adressen umgestellt, sondern ist bei wien.gv.at geblieben. Nur einzelne Projekte wie etwa die „Digital City“ oder die Seestadt sind per ".wien" zu erreichen.

Nach vier Jahren ".wien"-Domain zieht Ronald Schwärzler, Geschäftsführer der punkt.wien GmbH, eine gemischte Bilanz: „Natürlich wünscht sich jeder, dass es besser läuft." Derzeit verwaltet das Unternehmen etwa 16.000 Registrierungen. Pro Jahr gibt es 2.000 Neuregistrierungen, aber auch viele Abmeldungen. Vor zwei Jahren hatte ".wien“ 15.200 Adressen vergeben. Der tatsächliche Zuwachs ist also mehr als überschaubar.

punkt.wien

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Im Vergleich zu 2016 rund 800 zusätzliche ".wien"-Adressen mehr

punkt.wien verwaltet „bald“ Kölner Domains

Andererseits habe der Anbieter seine Identität gefunden, sagt Schwärzler. Man konzentriere sich vor allem auf kleinere Unternehmen, die an der Endung ".wien" Interesse haben könnten. So seien etwa zahlreiche Wiener Restaurants unter den Kunden. Was bisher ausblieb: große Kunden, die nur ".wien" nutzen. Sie verwenden die Domain lediglich als Weiterleitung zu ihrer Hauptseite oder haben sie gekauft, um Missbrauch vorzubeugen. „Wir sind in der Realität angekommen“, so Schwärzlers Fazit.

„Wir bieten klare Sicherheitsvorteile gegenüber anderen Domains, haben mehr Kontrolle, unsere Firewalls sind besser geschützt", betont Schwärzler. Der große Ansturm ist in Wien zwar ausgeblieben, dafür wird das Unternehmen bald auch die Domains der Stadt Köln verwalten: ".koeln" und ".cologne“.

Weltweit erste „Top-Level-Domain“ mit Stadtnamen

„Wir werden durch den Zuwachs aus Köln bald 50.000 Domains verwalten“, freut sich Schwärzler. Er hofft weiterhin darauf, in Wien die dicken Fische an Land zu ziehen: „jobs.wien oder hotels.wien wären zum Beispiel Websites, die uns enorm pushen würden." Schwärzler spekuliert, dass große Firmen in zwei, drei Jahren die Sicherheitsvorteile von ".wien“ erkennen würden.

Eine ".wien"-Adresse kostet 30 bis 50 Euro pro Jahr. Der Preis hat sich in den vergangenen Jahren nicht geändert - mehr dazu in ".wien"-Domain „könnte besser laufen“. Die Endung ging 2014 weltweit als erste Geo- und Community-TLD (für „Top-Level-Domain“) mit einem Stadtnamen in Betrieb. Der große Hype, den sich die Stadt Wien davon erhofft hatte, ist bisher ausgeblieben.

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