Schönborn: „Abschieben löst keine Probleme“

„Abschieben und Abschotten löst keine Probleme“ - mit dieser politischen Botschaft hat sich Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstag beim Stadtumgang zu Fronleichnam an die Gläubigen gewandt. Darunter waren auch Politiker.

Er nehme einen „Stimmungswandel“ wahr, so der Kardinal in seiner Predigt bei der ersten Station des Stadtumgangs vor der Michaelerkirche. Die „Haltung der Hilfsbereitschaft“ sei einer vermehrten Sorge gewichen, ob Österreich mit den Herausforderungen der Flüchtlingsaufnahme und Integration fertig werde. Dies sei jedoch nicht die Haltung, die Jesus im Evangelium lehre, so Schönborn weiter.

Wiener Erzbischof bei traditionellem Stadtumgang zu Fronleichnam durch Wiener Innenstadt

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Erzbischof Schönborn beim Fronleichnamsumzug

Schließlich schicke Jesus niemanden fort, sondern er rufe vielmehr zur Gemeinschaftsbildung auf. Jesus werbe nicht für eine „Ego-Partie“, sondern „um es mit einem modernen Wort zu sagen: für Integration“, sagte Schönborn.

„Niemand verlässt Heimat freiwillig“

Schließlich mahnte der Kardinal, bei allen verständlichen Sorgen die Maßstäbe zu wahren: Wenn ein Land wie der Libanon über zu viele Flüchtlinge klage, sei das verständlich angesichts von vier Millionen Einwohnern und 1,5 Millionen Flüchtlingen. Gleichzeitig erinnerte Schönborn daran dass „niemand seine Heimat freiwillig“ verlässt.

Der traditionellem Stadtumgang der katholischen Kirche zu Fronleichnam durch Wiener Innenstadt

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Der Umzug durch die Innenstadt

An dem Stadtumgang, der nach dem Gottesdienst im Stephansdom über die Kärntner Straße zunächst zum Michaelerplatz, dann über den Graben zur Peterskirche und schließlich zurück zum Stephansplatz führte, nahmen auch einige Politiker teil - darunter etwa Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) und die Wiener Stadträtin und frühere Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (FPÖ).

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